Brasilia

Brasilia: Hauptstadt (seit 1960) von Brasilien, auf der Hochebene des Planalto Central im östlichen Hochland von Goiás, 1060 m überm Meer, 410000 Einwohner, als Bundesdistrikt 5814 km2 und 1,2 Millionen Einwohner; Leichtindustrie; internationaler Flughafen. Brasilia ist eine moderne, völlig neu geplante, an einem Stausee (40 km2, 0,5 km3) errichtete Stadt, die zur Entwicklung des bisher nur wenig erschlossenen Landesinneren und zur Überwindung der zwischen den Küstengebieten des Südosten und den übrigen Gebieten Brasiliens bestehenden Disproportionen angelegt wurde. In Brasilia befinden sich die wichtigsten zentralen Regierungsorgane Brasiliens sowie eine Universität. Die städtebauliche Planung von L. Costa und die von O. Niemeyer entworfenen repräsentativen Gebäude machten Brasilia zu einem der meistgenannten Beispiele zeitgenössischer Baukunst. Die Verfassung von 1891 sah die Verlegung der Hauptstadt in das Landesinnere vor, nach 1946 wurde die Neuplanung durchgeführt und 1957 mit dem Aufbau Brasilias begonnen.

Brasilianisches Bergland, portugiesisch Planalto: stark differenziertes Berg- und Tafelland in Brasilien, zwischen Amazonastiefland, Atlantischen Ozean und Tiefland des Paraná und des Paraguay; etwa 5 Millionen km2; im östlichen Teil bis 2890 m ansteigend, nach Norden unter 500 m abfallend. Das Brasilianische Bergland wird von einer einförmigen, aus metamorphen und granitischen Gesteinen der präkambrischen Brasilianischen Masse bestehenden Rumpfscholle aufgebaut, die im Osten teilweise, im Inneren jedoch weitgehend geschlossen von jüngeren Schichten, insbesondere Sandstein, überdeckt wird. Es wechseln Becken- und Schichtstufenlandschaften mit mehr oder weniger zerschnittenen Tafelländern ab, die örtlich von Inselbergen aus Granit oder Gneis durchsetzt sein können. Es herrscht wechselfeuchtes tropisches Klima mit nach Süden zunehmend stärker ausgeprägten Trockenzeiten; Quellgebiet von zahlreichen bedeutenden Flüssen, unter anderem Paraná, Sao Francisco, Tocantins, Xingu, Parnaiba; die Hauptentwässerung erfolgt nach N. Die Palmenwälder des Nordosten, die Caatinga-Wälder der Trockensavanne im Osten und die Wälder des immergrünen tropischen Regenwaldes im Küstenbereich sind zum Teil durch Bananen-, Zuckerrohr-, Kaffee-, Kokospalmen- unter anderem Kulturen verdrängt worden. Im Süden subtropischer Wälder mit Araukarienbeständen. Gold- und Diamantenvorkommen.

Brasilien: größter Staat Südamerikas und fünftgrößter der Welt; mit allen südamerikanische Staaten außer Chile und Ekuador benachbart; besteht aus 23 Staaten, 3 Bundesterritorien und dem Bundesdistrikt. Die Währung ist Cruzeiro.

Bevölkerung: Brasilien ist der volkreichste Staat Lateinamerikas. Ihrer Herkunft nach sind etwa 60% der Einwohner europäischen Abstammung, 10% Afroamerikaner, 25% Mulatten und Mestizen und etwa 2% asiatischer Herkunft. Weniger als 2% gehören der indianischen Urbevölkerung an, die in einigen Urwaldgebieten des Amazonas noch anzutreffen ist und sich in den vergangenen Jahren weiter verringert hat. Auf einem Drittel der Landesfläche leben mehr als 90% der Einwohner, vor allem in den Küstengebieten des Osten und des SO. Ständig wachsende Verstädterung (56%). Amtssprache ist Portugiesisch.

Oberfläche: Brasilien nimmt fast die Hälfte der Fläche Südamerikas ein; die Oberfläche ist durch ausgedehnte Tiefländer und Hochflächen («Planaltos») mittlerer Höhe gekennzeichnet. Geologisch besteht Brasilien aus 3 Hauptteilen, dem Amazonastiefland, das den kristallinen Kern überlagert, dem Bergland von Guayana im Norden und dem Brasilianischen Bergland im S. Das Grundgebirge fällt zum Landesinneren in markanten Stufen, zum Atlantik in einem Steilabfall ab. Klima. Brasilien gliedert sich in 4 Klimabereiche: das Amazonastiefland mit äquatorialem Regenklima, die Hochflächen und Küstenebenen mit halbfeuchtem, den äußersten Nordosten mit halbtrockenem Tropenklima sowie den Süden mit subtropischen Klima. Gewässer. Der größte Teil der Fläche gehört zu den Einzugsgebieten des Amazonas und des Rio de la Plata; mehr als zwei Drittel des Landes entwässern allein zum Amazonas. Die Flüsse der atlantischen Abdachung (Sao Francisco) bilden bei ihren Durchbrüchen oft große Wasserfalle, die zunehmend für die Hydroenergiegewinnung genutzt werden (81 m hohe Paulo-Afonso-Fälle). Pflanzen- und Tierwelt. Tropische artenreiche Wälder bedecken fast das gesamte Amazonasgebiet (Hyläa). Auf den Binnenplatten haben sich offene Grasfluren (Campos) entwickelt, die von leichten Gehölzen (Caatingas) aus laubabwerfenden Bäumen und Palmen unterbrochen werden. Nach Osten gehen diese mit abnehmenden Niederschlägen in einen trockenen Sukkulentenwald des Trockengebietes (Sertao) Iber. Durch Raubbau und mangelnde Pflege sind die Wälder stark angegriffen. In neuester Zeit lässt die brasilianische Regierung dem Waldschutz und der Wiederaufforstung größere Beachtung zukommen.