Blei

Blei: 1. Blei, Brachsen: bis 74 cm langer, bleigrauer, hochrückiger Karpfenfisch in stehenden und langsam fließenden Gewässern Europas nördlich der Alpen; wichtiger Wirtschaftsfisch.

2. Blei, Plumbum (lateinisch), Symbol Pb: chemisches Element der Kernladungszahl 82; Atommasse 207,2. Blei kommt nur selten gediegen vor, das wichtigste Bleierz ist Bleiglanz (Galenit), PbS. Blei ist ein sehr weiches Schwermetall (Dichte 11,344 g/cm3). An Schnittflächen glänzt es bläulich Weiß; an der Luft überzieht es sich rasch mit einer mattgrauen Hydroxid-Carbonat-Schicht. Von Salpetersäure, aber auch von sauerstoff- und kohlendioxidreichem Wasser wird es angegriffen. Gegenüber hartem, sauerstoff- und kohlendioxidarmem Wasser und auch gegenüber Schwefelsäure ist es infolge Bildung unlösliche Schutzschichten beständig. Das Einatmen von Bleidämpfen und -stäuben, auch von Bleiverbindungen, sowie das Verschlucken führen zur Bleivergiftung, die unter anderem durch Anämie, Erbrechen, kolikartige Schmerzen, Mattigkeit, Verstopfungen, Gliederschmerzen und Verfärbungen des Zahnfleischsaumes, seltener durch Gehirnveränderungen gekennzeichnet ist. Vergiftungen mit Tetraäthylblei sind auch über die Haut möglich. Durch Aufbereitung des Erzes (meist Bleiglanz) entstehen Bleikonzentrate, die 60 bis 80% Blei enthalten. Gebräuchlichstes Gewinnungsverfahren ist das Röstreduktionsverfahren. Aus dem Bleikonzentrat wird der Schwefel durch Rösten entfernt; es liegt dann Bleioxid vor. Das Bleioxid wird im Schachtofen zu unreinem Blei (Werkblei) reduziert. Zinn, Arsen und Antimon werden im Flammofen mittels Luft aus dem Blei entfernt. Wismut und Edelmetalle werden durch intermetallische Fällung abgeschieden. Das Produkt heißt Verkaufsblei Technisch verwendet wird Blei für niedrigschmelzende Legierungen (Lager- und Schriftmetalle), Kabelmäntel, Rohre, Bleiakkumulatoren, im chemischen Apparatebau und als Strahlenschutzmaterial. Blei ist seit dem Altertum bekannt. Siehe auch Bleiverbindungen.

Bleiakkumulator: am häufigsten verwendete Akkumulator-Ausführung. Ein Bleiakkumulator besteht in der Regel aus mehreren in Reihe geschalteten Zellen (dann auch Bleibatterie genannt), wodurch sich die je Zelle vorhandene Urspannung von 2,0 V vervielfacht. Jede Zelle enthält 2 Bleigittersysteme in etwa 35%iger Schwefelsäure (Dichte 1,28 g/cm3). Im aufgeladenen Zustand ist das zum Minuspol führende Gittersystem mit grauem, schwammigem Blei, das zum Pluspol führende System mit dunkelbraunem Blei(IV)-oxid, gefüllt; bei Stromentnahme (Entladung) bildet sich auf beiden Gittersystemen weißes Blei(II)-sulfat, und die Säuredichte sinkt. Beim Aufladen (Plusan Pluspol, Minus an Minuspol des Ladegeräts) kehren sich die Vorgänge um.

Bleierze: Erze, aus denen durch Verhüttung Blei gewonnen werden kann. Wichtige Bleierze Minerale sind Galenit (86% Blei) und lokal die in der Verwitterungszone (Oxydationszone) von Galenit-Lagerstätten entstandenen Minerale Cerussit (77% Blei), Anglesit (68 % Blei) und Pyromorphit (75 % Blei).

Bleiglas: Glas mit hohem Bleioxidgehalt; dadurch ist es schwer, stark lichtbrechend, hat große Reflexion (Brillanz) und absorbiert Röntgenstrahlen. Bleiglas wird für optische Geräte mit Bleioxidanteilen bis 80%, als Bleikristallglas für Glaswaren mit 18 bis 32% geschmolzen.

Bleiorganische Verbindungen: organisch-chemische Verbindungen mit einer Blei-Kohlenstoff-Bindung, zum Beispiel Tetraäthylblei. Die niederen bleiorganischen Verbindungen sind flüssige, brennbare, sehr giftige Substanzen.

Bleischnitt: holzschnittähnliche Technik zur Druckplattenherstellung für den Buchdruck; die nichtdruckenden Teile werden mittels Sticheln aus einer Bleiplatte manuell entfernt.

Bleisilikate: durch Schmelzen von Bleioxid mit Kieselsäure gewonnene chemische Verbindungen; verwendet als Rohstoff für bestimmte keramische Glasuren.

Bleistift: Schreib- und Zeichengerät aus Holz (Zedernholz, chemisch erweichtes und mit Beize gefärbtes Linden- oder Erlenholz oder mit Pilzen geimpftes Myko-Holz) mit rundem, sechseckigem oder ovalem Querschnitt und eingelegter Graphit- (früher Blei-) Mine.