Bindung

Bindung: 1. Fechten: Klingenverhältnis, bei dem die gegnerische Klinge durch Wegdrücken beherrscht wird.

2. Physik: Einschränkung der Bewegungsmöglichkeit mechanischer Systeme durch vorgegebene Kurven oder Flächen im Raum beziehungsweise bestimmte Verbindungen der Massenpunkte untereinander, oder allgemeiner durch eventuell zeitabhängige Hyperflächen im Phasenraum des Systems. Die Bindung heißt skleronom, das heißt starr, wenn sie zeitunabhängig beziehungsweise rheonom, das heißt fließend, wenn sie zeitabhängig ist. Die Bindung ist Ursache für das Auftreten von Zwangskräften.

3. Skisport: Skibindung.

4. Textiltechnik: a) Weberei - Verkreuzung der Kett- und Schussfäden; es gibt 3 Grundbindung (Leinwand-, Köper-, Atlasbindung);

b) Wirkerei Vereinigung der einzelnen Maschen (Maschenbindung);

c) Flechten Verschränken und Kreuzen der Flechtelemente.

Bindungsenergie: Differenz zwischen der Energie eines aus mehreren Teilsystemen bestehenden gebundenen Systems und der Summe der Einzelenergien der Teilsysteme, wenn letztere unendlich weit voneinander entfernt sind. Bindungsenergie wird frei, wenn sich freie Atome zu einem Molekül oder Festkörper beziehungsweise freie Nukleonen zu einem Atomkern vereinigen; dort als Massendefekt messbar.

Bindigkeit: 1. Wertigkeit von Atomen, die homöopolare Bindungen eingegangen sind (Atomwertigkeit). Die Bindigkeit ist gleich der Anzahl der einem Atom zuzuordnenden bindenden Elektronenpaare, zum Beispiel ist der Sauerstoff im 02-Molekül 2bindig, der Stickstoff im Nj-Molekül 3bindig, der Kohlenstoff im CH4-Molekül 4bindig.

2. Eigenschaft eines Bodens, auf Grund seines Tongehaltes die feinen Bodenteilchen zusammenzuhalten. Eine hohe Bindigkeit bedeutet eine schwierige Bearbeitung.

Binder: 1. Ziegel im Mauerverband.

2. Dachtragwerk, das die Gebäudetiefe überspannt und die Dachlast aus Eigenmasse, Schnee und Wind übernimmt und dessen Form sich aus der Dachform, der Neigung und Stützweite ergibt. Binder aus Holz,-Stahlbeton (auch vorgespannt), Stahl oder Leichtmetall können je nach Ausführung und System auf festem oder gleitendem Lager über massiven Wänden oder Stützen aufliegen und übernehmen die Last eines Binderfeldes. Für Steildächer eignet sich der Dreieckbinder, für flache Neigung der Balkenbinder mit gitterartigem Tragwerk oder Vollquerschnitt (Stahlbetonbinder). Der Rahmenbinder hat bis zu 100 m Spannweite. Beim Gratbinder des Walmdaches bildet der Obergurt den Grat.

Bindemittel: Bautechnik Stoffgemische, die nach dem Verarbeiten erstarren und erhärten und Werkstoffe, Zuschlagstoffe unter anderem miteinander verbinden. Anorganische Bindemittel hydratisieren unter Wasserzusatz; man unterscheidet nichthydraulische Bindemittel, die in der Luft abbinden, aber nicht unter Wassereinwirkung beständig sind (Magnesia, Misch-, Anhydritbinder, Branntkalke, Gips unter anderem), hydraulische Bindemittel (Zement, kalkarme Kalkhydrate), die mit Wasser erhärten und wasserbeständig sind und latent hydraulische Bindemittel (zum Beispiel Trass), die unter Zusatz von Anregern abbinden. Organ. Bindemittel binden bei Abkühlung (Asphalt, Bitumen), Verdunstung des Lösungsmittels (Klebstoffe) oder nach Polymerisation (Harze, trockene Öle) ab Siehe auch Abbinden.