Bhutan

Bhutan, Königreich Bhutan: Staat (konstitutionelle Monarchie) in Südasien, am Südabhang des östlichen Himalaja. Die Bevölkerung des nur in den Talungen ständig besiedelten Landes besteht zu etwa 75% aus Bhutias sowie zu etwa 24% aus Nepalesen. Amtssprache ist Dzongkha. Währung ist Ngultrum.

Das Hochgebirgsland erreicht im Norden Höhen bis zu 7541 m (Kulha-Gangri) und fällt im Süden steil ab. Die zwischen den Bergzügen gelegenen Hochtäler (etwa 2700m über dem Meeresspiegel) besitzen üppige Vegetation, bis 3500 m Höhe reicht der tropische Regenwald (34% des Territoriums ist bewaldet). Die Wirtschaft des Landes ist fast ausschließlich auf den Agrarsektor konzentriert, in dem über 90% der Arbeitskräfte tätig sind. Im Hochgebirge kann nur Viehwirtschaft betrieben werden (Yakhaltung, Almwirtschaft), in den Talungen aber auch Ackerbau. Hauptanbauprodukte sind Reis, Hirse, Weizen, Mais, Zuckerrohr und Obst. Bhutan verfügt über unerschlossene Bodenschätze (Kupfererz, Gips, Graphit, Steinkohle, Blei, Zinkerze). Schwerpunkt der Fünfjahrpläne, die seit 1961 von Indien finanziert werden, ist Bhutans Infrastruktur (besonders Straßennetz, 2 Flughäfen). Erste Fabriken der Leichtindustrie (Textilien, Holzverarbeitung), Zementwerk. Verbreitet ist das traditionsreiche Handwerk (unter anderem Weberei). Unbedeutender Export von Kohle, Reis und Holz. Einziger Handelspartner ist Indien. Geschichte. Die ursprünglichen Bewohner Bhutans, die Thepu, kamen im 8./9. Jahrhundert unter tibetischen Einfluss; seit dem 12. Jahrhundert wurde der Lamaismus zur vorherrschenden Religion. 1616/1907 bestand ein selbständiges Staatswesen unter Führung der Lamas. 1772 begann der Konflikt mit der britischen Ostindische Kompanie, die vor allem die Kontrolle der Grenzpässe erstrebte, 1864/65 okkupierte die britische Kolonialmacht Teile Bhutans und verankerte im Vertrag von Sinchula (1865) die Abhängigkeit Bhutans. 1895 riss der britischen Statthalter Ugyen Wang-chuk die Herrschaft an sich und führte 1907 die erbliche Maharajawürde (Dynastie Wang-chuk) ein. Im Vertrag von 1910 anerkannte Großbritannien zwar formell die Unabhängigkeit Bhutans, behielt sich aber die Kontrolle der Außenpolitik vor. Nach dem Zusammenbruch der britischen Kolonialherrschaft schlossen Indien und Bhutan einen Freundschaftsvertrag (8. 8. 1949), demzufolge Indien die außenpolitische Beziehungen wahrnimmt und Wirtschaftshilfe leistete. 1968 wurde Bhutan konstitutionelle Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1974 König Jigme Singye Wangchuk. Er ist zugleich Ministerpräsident. Politischen Parteien sind verboten.