Bewusstheit

Bewusstheit: 1. Philosophie: Wissen um die Ursachen und wesentlichen Wirkungen des gesellschaftlichen Handelns sowie die Fähigkeit, in Übereinstimmung mit den objektiven gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten bewusst zur Verwirklichung gesellschaftlicher Zielstellungen beizutragen. Bewusstheit bezeichnet die der Spontaneität entgegengesetzte Qualität gesellschaftlichen Handelns. Die Arbeiterklasse vermag sich als erste Klasse auf das Niveau der Bewusstheit zu erheben; ihren theoretischen Ausdruck findet ihre Bewusstheit im Marxismus Leninismus.

2. Psychologie: im engeren Sinne Grad der Wachheit eines psychischen Vorgangs oder einer Handlung; im weiteren Sinne das Gewahrsein von Zielen und Folgen des eigenen Verhaltens. Die höchste Form der Bewusstheit ist das Handeln auf der Grundlage der Einsicht in die Gesetze der Natur und der Gesellschaft.

Bewusstlosigkeit: Verlust des Bewusstseins infolge Durchblutungsstörungen des Gehirns, Schädigungen von Hirnrinde und Hirnstamm, durch Hirngeschwülste oder andere organische Hirnkrankheiten; ferner durch Traumen, Intoxikationen und Stoffwechselkrankheiten. Bei leichteren Graden von Bewusstlosigkeit besteht lediglich eine Verlangsamung und Erschwerung der Auffassung. Stärkere Grade ähneln einem Schlafzustand (Sopor), beim Koma, dem stärksten Grad von Bewusstlosigkeit, ist der Mensch auch durch stärkste Sinnesreize nicht zu erwecken. Siehe auch Erste Hilfe.

Bewusstsein: 1. Philosophie: spezifisch menschliche ideelle Widerspiegelung der objektiven Realität vermittels des Zentralnervensystems. Das Bewusstsein hat sich im Ergebnis einer langen biologischen Vorgeschichte als Funktion des Gehirns herausgebildet und zusammen mit der Sprache, unter dem Antrieb der gesellschaftlichen Arbeitstätigkeit entwickelt. Es ist stets gesellschaftlich-historisch bedingt. Das Bewusstsein umfasst die Gesamtheit der psychischen Tätigkeiten, die sinnlichen wie rationalen Formen der Widerspiegelung und die mit ihnen zusammenhängenden Emotionen und Willensakte. Als individuelles Bewusstsein bezeichnet man die auf der Grundlage des gesellschaftlichen Bewusstseins existierenden und von diesem letztlich bestimmten Besonderheiten im Bewusstsein des Einzelmenschen, die sich aus den konkreten persönlichen Lebensbedingungen, Einflüssen, Erlebnissen und individuellen Anlagen ergeben. Siehe auch Bewusstheit, Klassenbewusstsein.

2. Psychologie: die Gesamtheit aller psychischen Prozesse und ihrer Inhalte beim Menschen, die Widerspiegelung der natürlichen und sozialen Umwelt sind, zu der der Mensch in aktiver Beziehung steht.

Bewusstseinsstörungen: meist zeitlich begrenzte Zustände von Bewusstseinstrübung verschiedener Qualität und Quantität. Man unterscheidet Bewusstseinsstörungen qualitativer Art, die vom Normalen abweichende Bewusstseinsinhalte in Form von Denkstörungen (zum Beispiel Zwangs- und Wahnideen) oder Wahrnehmungsstörungen (abnorme Körperempfindungen, Halluzinationen, Illusionen) aufweisen, und Bewusstseinsstörungen quantitativer Art, die durch Störungen der Bewusstseinsklarheit unterschiedliche Grade (Benommenheit, Somnolenz, Sopor, Koma) gekennzeichnet sind.

Bewusstseinsstromtechnik: Erzähltechnik, die mit Hilfe des inneren Monologs durch zum Teil bruchstückhafte, assoziative Aneinanderreihung von Gedanken und Bildern innere Regungen («Bewusstseins Strom») einer literarischen Gestalt nacherlebbar macht.