Benin

Benin, Volksrepublik Benin: Staat in Westafrika; grenzt im Westen an Togo und im Nordwesten an Burkina, im Norden an Niger, im Osten an Nigeria und im Süden an den Golf von Guinea; verwaltungsmäßig in 6 Departements gegliedert. Die Bevölkerung setzt sich aus über 60 Völkerschaften (besonders Ewe, Fon, Bariba, Yoruba) zusammen. 80% sind Analphabeten. Amtssprache ist Französisch. Währung ist der CFA-Franc. Natur. Das Land steigt von der von Lagunen durchzogenen 125 km langen Küste zur Oberguineaschwelle mit Atakora-Gebirge (bis 640 m) an und fällt dann wieder zum Mittellauf des Niger an der Nordgrenze ab. Es herrscht ein gleichmäßig warmes tropisches Klima, in Küstennähe mit zwei, im Norden mit einer Regenzeit im Jahr. Hauptfluss ist der Ouémé (450 km). Abgesehen vom tropischen Regenwald im Küstenbereich ist Feuchtsavanne mit Ölpalmenbeständen im Süden vorherrschend, der Nordteil des Landes wird von Trockensavanne eingenommen. An Bodenschätzen (bisher geologisch wenig erforscht) wurden Eisenerz, Baustoffe, Gold, Erdöl (Schelfgebiet) und Chrom nachgewiesen. Wirtschaft Infolge langer französischer Kolonialherrschaft ist Benin ein schwach entwickeltes Agrarland, das seit 1972 einen progressiven, antiimperialistischen Entwicklungsweg beschreitet. Der noch beherrschende Einfluss ausländisches, besonders französisches Kapitals wird schrittweise zurückgedrängt. Bis 1974 wurden Schlüsselbereiche wie Banken, Versicherungen, Erdölgesellschaften, Schifffahrt, Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie die wichtigsten Industriebetriebe verstaatlicht. Bei der Überwindung kolonialer Hinterlassenschaft Mithilfe sozialistischer Staaten. Wirtschaftlicher Schwerpunkt ist die Sicherung der Eigenversorgung mit Lebensmitteln durch den Ausbau der noch durch halbfeudale Strukturen und neokolonialistische Abhängigkeit geprägten Landwirtschaft, in der etwa 75% der Bevölkerung tätig sind. Seit 1981 wird eine Agrarreform durchgeführt. Für die Eigenversorgung Anbau von Mais (Hauptnahrungsmittel), Maniok, Sorghum, Hirse, Bataten und Yams, für den Export von Ölpalmen (Palmkerne, -öl), Baumwolle, Erdnüssen und Kaffee. Im trockeneren Norden Viehhaltung. Lagunen- und Küsten-, im Aufschwung Hochseefischerei. Die erst am Anfang ihrer Entwicklung stehende Industrie beschränkt sich fast ausschließlich auf die Erstverarbeitung landwirtschaftliche Rohstoffe (Ölmühlen, Kaffeeaufbereitung, Baumwollverarbeitung), daneben entstanden Zement-, Fahrzeugmontage- und metallverarbeitende Betriebe. Seitens der Regierung wird durch ein Industrialisierungsprogramm der industrielle Ausbau des Landes vorangetrieben. Das Verkehrsnetz ist nur im Küstenbereich stärker ausgebaut. Eine 580 km lange Eisenbahnlinie führt von Porto Novo ins Innere nach Parakou. Wichtigster See- und internationaler Flughafen ist Cotonou. Einfuhr von Konsumgütern, Lebensmitteln, technischer Ausrüstungen; Haupthandelspartner sind Frankreich unter anderem EG-Länder sowie die afrikanischen Nachbarstaaten, besonders Nigeria. Parteien und Massenorganisationen. Die Partei der Volksrevolution Benins (französisch Abkürzung PRPB) wurde am 30.11. 1975 gegründet und führte vom 13. bis 18.11. 1979 ihren I. Parteitag durch; ihr Ziel ist es, über mehrere Zwischenetappen in Benin eine sozialistische Gesellschaft zu errichten. Einheitliche Gewerkschaftszentrale ist der Gewerkschaftsbund der Volksrepublik Benin (französisch Abkürzung UNSTB); gegründet 1961; gehört dem WGB und der OATUU an. Geschichte. Seit dem ausgehenden Mittelalter entstanden in Benin mehrere Staaten, von denen Dahomey im 17./19. Jahrhundert der stabilste war, er setzte am Ende des 19. Jahrhundert der französischen Kolonialunterwerfung heroischen Widerstand entgegen. 1894 wurde Dahomey französische Kolonie. insbesondere nach dem 2. Weltkrieg erlebte Benin einen Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegung, der jedoch durch regionale und ethnische Widersprüche gehemmt wurde. Da sich nach der Erlangung der staatlichen Selbständigkeit am 1. 8. 1960 diese Widersprüche vertieften, kam es in der damaligen Republik Dahomey zu häufigen Machtkämpfen. Am 26.10. 1972 übernahm das Militär unter Oberstleutnant Mathieu Kérékou die Macht und begann eine progressive Entwicklung einzuleiten. Am 30.11. 1975 wurde die Volksrepublik Benin proklamiert. Der I. Parteitag der Partei der Volksrevolution Benins (13./18.11. 1979) bestätigte nachdrücklich das Ziel, in Benin eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Die aus den Wahlen am 20.11. 1979 hervorgegangene Revolutionäre Nationalversammlung löste den Nationalen Revolutionsrat, der seit 1973 als höchstes Legislativ- und Exekutivorgan fungiert hatte, ab und wählte den Vorsitzenden des ZK der PRPB, zum eisten Präsidenten der Volksrepublik.