Balkanbund

Balkanbund: ein mit russ. Unterstützung im Frühjahr 1912 zwischen Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro gegen die Türkei geschlossenes Bündnis; von Russland und Serbien auch, als Instrument gegen Österreich-Ungarn gedacht. Der Balkanbund führte den 1. Balkankrieg für die endgültige Befreiung vom osmanischen Joch und zerfiel danach wegen territorialer Streitigkeiten zwischen seinen Mitgliedern.

Balkanentente: am 9.2. 1934 zwischen Griechenland, Rumänien, der Türkei und Jugoslawien geschlossener Pakt zum Schutz ihrer Grenzen gegen den deutschen und italienischen Faschismus sowie gegen bulgarische Revisionsansprüche; zerfiel ab 1938 wegen Differenzen unter den Teilnehmerstaaten.

Balkanhalbinsel: Halbinsel im Südosten Europas, in der Donau-Sava-Linie an den Rumpf Europas angesetzt; etwa 510000 km2 und 46,5 Millionen Einwohner; politisch zu Albanien, Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Rumänien (Dobrudscha) und der Türkei gehörig. In der Faltengebirgszone der Balkanhalbinsel (besonders im Dinarisch-Griechischen Gebirge) dauern die gebirgsbildenden Vorgänge noch an (Erdbeben). Das Klima ist im Westen mittelmeerisch, im Osten kontinental. Den klimatischen Voraussetzungen entsprechen Flora und Fauna.

Balkanistik, Balkanologie (beide griechisch - türkisch), Südosteuropaforschung: Wissenschaft, die sich vergleichend mit den Gemeinsamkeiten befasst, welche die Völker der Balkanhalbinsel in Bau und Wortschatz ihrer Sprachen, ihren Lebensgewohnheiten, ihrer materiellen und geistigen Kultur sowie ihrer Geschichte aufweisen. Eine Internationale Assoziation für südosteuropäische Studien wurde 1962 gegründet; Sitz Bukarest.

Balkankriege: Der 1. Balkankrieg (18.10. 1912/30.5.1913), den Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro gegen die Türkei führten, endete mit der türkischen Niederlage und der Vollendung der Befreiung der Balkanhalbinsel von türkischer Fremdherrschaft (Londoner Frieden). Der 2. Balkankrieg (29. 6./10. 8. 1913) zwischen Serbien, Griechenland, Rumänien, Montenegro und der Türkei einerseits sowie Bulgarien andererseits war reaktionär, da er um die Neuaufteilung des türkischen Erbes geführt wurde. Er endete mit der bulgarischen Niederlage (Frieden von Bukarest).