Bakterien

Bakterien, Spaltpilze, Schizomyzeten (lateinisch griechisch): einzellige Kleinlebewesen von 1 bis 10 (im mit Zellwand, Zytoplasma und Ringchromosom. Die Vermehrung erfolgt durch Querteilung. Die Bakterien wachsen im Gegensatz zu den Viren und Rickettsien auf Grund eigener Enzymsysteme auf geeigneten festen und in flüssigen Nährböden. Die Bakterienzelle kann kugelig, stäbchenförmig oder Schraubig gewunden sein. Manche Bakterien liegen einzeln vor, andere Arten bilden Zellverbände, zum Beispiel paarweise Lagerung (Diplokokken), in Kettenform (Streptokokken), in Traubenform (Staphylokokken) oder in Paketform (Sarcinen). Mit Hilfe von Geißeln sind bestimmte Bakterien beweglich. Es gibt kapselbildende und kapsellose Bakterien Bestimmte Bakterien bilden widerstandsfähige Dauerformen (Bakteriensporen), die gegen Austrocknung und hohe Temperaturen resistent sind: aerobe Sporenbildner werden als Bazillen, anaerobe als Clostridien bezeichnet. Ein Teil der Bakterien ernährt sich autotroph mittels Chemosynthese (zum Beispiel Schwefelbakterien, Eisenbakterien). Die meisten Bakterien leben jedoch heterotroph, entweder als Saprophyten oder als Parasiten. Unter letzteren finden sich zahlreiche Erreger von Krankheiten bei Mensch, Tier und Pflanze. Manche Bakterien haben auf Grund bestimmter Stoffwechselleistungen Bedeutung für die Lebensmittel- und pharmazeutische Industrie. Bakterien sind in großer Zahl im Boden (Staub) und Wasser über die ganze Erde verbreitet. Zur taxonomischen Einteilung der Bakterien wird neben morphologischen Merkmalen und Unterschieden in den Fermentleistungen das serologische Verhalten, die Färbbarkeit (siehe auch Gram-Färbung) sowie die Pathogenität herangezogen. Zur Gruppe der Krankheitserreger gehören unter anderem die Staphylokokken, Salmonellen, Shigellen, Tuberkel- und Diphtheriebakterien. Es gibt außerdem zahlreiche Bodenbakterien (Azotobacter, Nitrobacter, Sporenbildner), ferner Essigsäure- und Milchsäurebakterien. Weitere Gruppen sind zum Beispiel die sogenannte Strahlenpilze, hierzu unter anderem die Streptomyceten (Antibiotikabildner), Chlamydobakterien (zu denen viele Eisenbakterien gehören) und die Spirochäten, hierzu unter anderem die Treponemen (Syphilis) und die Leptospiren.

Bakteriengenetik: Wissenschaft, die sich mit der durch Mutation oder Gentransfer (Genübertragung) veränderten Erbinformationen von Bakterien befasst; Teilgebiet der Genetik.

Bakterienwelke: Welkeerscheinungen, die durch Gefäßverstopfungen oder Gefäßzerstörungen infolge eingedrungener Bakterien hervorgerufen werden, zum Beispiel Welkekrankheit der Tomate (Corynebacterium michiganense).

Bakterienzelle: aus dem Zytoplasma mit der Cytoplasmamembran, der Zellwand und dem Ringchromosom bestehende Zelle. Die Bakterienzellwand setzt sich zusammen aus Murein (Stützgerüst), Proteinen, Lipoiden und Polysacchariden. Die Funktion der Zellwand besteht in Formgebung, aktivem und passivem Metaboliten-Transport, Schutz vor Abtötung durch Umweltschäden und Wirtsabwehr. In der funktionellen Einheit von Zytoplasma (mit der Ribosomenfraktion sowie dem Ringchromosom) und Cytoplasmamembran erfolgt die DNA-Replikation, die RNA sowie die Proteinsynthese. Das Doppelstrang-DNA-Ringchromosom enthält alle lebenswichtigen Erbinformationen.

Bakteriologie: Wissenschaft von den Bakterien und zugleich Teilgebiet der Mikrobiologie. Die Bakteriologie untersucht den Aufbau der Bakterien, ihre Formen und Lebenserscheinungen. Die medizinische Bakteriologie beschäftigt sich mit krankheitserregenden Bakterien, die landwirtschaftliche Bakteriologie vorwiegend mit Bodenbakterien, die technische Bakteriologie mit Bakterien, deren Stoffwechselprodukte technisch verwertbar sind (Käserei, Antibiotikagewinnung, Schadstoffabbau). Die Begründer der Bakteriologie waren R. Koch und L. Pasteur. Ersterer entdeckte 1882 die Tuberkelbakterien und 1883 den Choleraerreger. Er führte die festen Nährböden in die Bakteriologie ein. 1884 entdeckten F. LoefQer und E. Klebs die Diphtheriebakterien. I. Metschnikoff erforschte Fragen der Immunität (Phagozytose). P. Ehrlich begründete die Chemotherapie, E. v. Behring die Anwendung von Heilseren. Mit der Entdeckung des Penizillins durch A. Fleming 1928 war die Grundlage für eine umfassende Bekämpfung von Infektionskrankheiten geschaffen. A. Lwoff entdeckte die Lysogenie (1950); F. Jacob und Monod klärten Enzymregulationsmechanismen (1961); M. W. Nierenberg und S. Ochoa gelang die Aufklärung des genetischen Kodes (1966).

Bakteriophagen: (griechisch, «Bakterienfresser») Bakterienviren, die je nach ihrer Spezifität in verschiedene Bakterien eindringen und diese auflösen. Sie bestehen in der Regel aus einem Kopf, der Nukleinsäure enthält, und einem Fortsatz. Mit Hilfe von Bakteriophagen können taxonomisch einheitliche Spezies (zum Beispiel Typhusbakterien) in unterschiedlichen Lysotypen eingeteilt werden. Siehe auch Lysotypie.

Bakteriostatisch: (griechisch) Wachstum und Vermehrung der Bakterien hemmend.

Bakterizid (griechisch + lateinisch): bakterientötend.