Bach

Bach, Musikerfamilie: 1. Carl Philipp Emanuel Bach («Berliner Bach» oder «Hamburger Bach»), 8.3.1714—14.12.1788, Komponist und Cembalist; Sohn von Bach 3; war 1738/67 Kammercembalist bei Friedrich II., seit 1767 Nachfolger seines Paten F. P. Telemann als Musikdirektor der 5 Hamburger Hauptkirchen; schuf Oratorien, Lieder, Sinfonien, Kammermusik und war wegweisend besonders in der Klaviermusik (etwa 200 Sonaten, Rondos, Konzerte unter anderem); wichtig für die Aufführungspraxis seiner Zeit war sein «Versuch über die wahre Art das Klavier zu spielen» (1753); übte großen Einfluss auf die Wiener Klassik aus.

2. Johann Christian Bach («Mailänder Bach» oder «Londoner Bach»), 5. 9. 1735-1.1. 1782, Komponist; Sohn von Bach 3; ging 1756 nach Italien, 1762 nach London; schrieb Klaviersonaten und -konzerte, Kammermusik, Sinfonien, Opern unter anderem; sein elegant-kantabler Instrumentalstil wirkte stark auf Mozart («singendes Allegro»).

3. Johann Sebastian Bach, 21.3.1685-28.7.1750, Komponist; mit G. F. Händel bedeutendster deutscher Musiker in der 1. Hälfte des 18. Jahrhundert; wirkte, nach Jugendjahren in Eisenach, Ohrdruf und Lüneburg, zunächst als Organist in Arnstadt und Mühlhausen, dann als Konzert- und Kapellmeister in Weimar (1708/17) und Köthen (1717/23), schließlich in Leipzig (1723/50, Thomaskantor). Bach fasste in seinem Werk die wichtigsten Strömungen der Musikentwicklung des 17. und der 1. Hälfte des 18. Jahrhundert genial zusammen. In ihm vereinten sich, auf der Grundlage der Ideologie der Frühaufklärung, die Tradition des eng dem Volkslied verbundenen Protestantische Chorals, starke kontrapunktische Neigungen und differenzierte harmonische Ausdruckskraft mit den neuen, vor allem aus Italien (A Vivaldi) kommenden konzertanten Bestrebungen. Bachs musikalische Gestaltenwelt und Kompositionsprinzipien sind bis in die Gegenwart vorbildhaft geblieben, nachdem sein Werk erst Anfang des 19. Jahrhundert in seiner vollen Bedeutung wiederentdeckt wurde (J. N. Forkels Bachbiographie 1802). Bach schuf Orgelmusik (Toccaten, Orgelchoräle, Präludien, Fugen unter anderem); Klaviermusik (kleine Präludien und Fugen, «Inventionen», «Sinfonien», «Englische Suiten» und «Französische Suiten», Partiten; «Das Wohltemperierte Klavier» I und II, 1722 und 1744; «Chromatische Fantasie und Fuge», 1730, «Italienisches Konzert», 1735; «Goldberg-Variationen», 1742); zyklische Werke («Musikalisches Opfer», 1747; «Die Kunst der Fuge», 1749/50, unvollendet); Orchestersuiten, Sonaten, Partiten und Konzerte für Violine, Suiten für Violoncello, 6 «Brandenburgische Konzerte» (1721); mehr als 200 Kantaten, Motetten, «Johannespassion» (1724) und «Matthäuspassion» (1729; nach 100jährigem Vergessen erst 1829 von F. Mendelssohn Bartholdy wieder aufgeführt), «Messe in h-Moll» (1733), Weihnachtsoratorium (1734) unter anderem.

4. Wilhelm Friedemann Bach («Hallischer Bach»), 22.11.1710-1.7.1784, Komponist; Sohn von Bach 3; nach Organistenjahren in Dresden und Halle seit 1764 freischaffend; schrieb Klavier- und Kammermusik, Konzerte, Sinfonien unter anderem; berühmt als Improvisator (Orgel, Cembalo).