Babylon

Babylon: («Tor Gottes») hebräisch Babel: eine der ältesten und prächtigsten Städte des Altertums; heute Ruinenstätte in Irak (südlich von Bagdad, am Euphrat). Die Anfänge der Stadt reichen bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Babylon lag am Schnittpunkt bedeutender Handelswege (Kleinasien und Transkaukasien-Persischer Golf; Syrien-Iran) und entwickelte sich um 2000 zur Hauptstadt des Babylon. Reiches. Unter Hammurapi erlebte Babylon den Höhepunkt seiner Entwicklung. Nach wiederholter Zerstörung durch die Assyrer im 7./6. Jahrhundert, wurde Babylon 539 vor Christus von den Persern eingenommen. Architektur. Erhalten sind Reste mächtiger Stadttore, Paläste und Tempeltürme (Turm zu Babel\ unter Nebukadnezar errichtete Zikkurat, eines der sogenannt Sieben Weltwunder); übertragen Ort der Verworfenheit.

Babylonien: fruchtbare Ebene am Unterlauf von Euphrat und Tigris; im Altertum von Sumerern und Akkadem bewohnt. Zu Beginn des 3. Jahrtausend vor Christus formierten sich hier die ältesten vorderasiatischen Stadtstaaten (Ur, Uruk, Lagasch unter anderem). Unter Hammurapi erlebte Babylonien eine Blütezeit, das Altbabylonischen Reich entstand. Im 16./12. Jahrhundert stand Babylonien unter kassitischer Herrschaft, deren Folge politische Zersplitterung und kultureller Niedergang waren. Danach wurde Babylonien Bestandteil des Neuassyrischen Reiches, bevor Nabopolassar schließlich das Neubabylonische Reich (625/539) gründete. Eine abermalige Blütezeit erlangte Babylonien unter Nebukadnezar H., der der rasche Niedergang des Reiches folgte. 539 vor Christus (Sieg der Perser unter Kyros II.) endete die politische Selbständigkeit Babyloniens.

Babylonisch-assyrische Literatur: Die babylonisch-assyrische Literatur existierte neben und nach der sumerischen Literatur und wie diese in keilschriftlichen Überlieferung. Die ältesten Texte stammen vom Ende des 3. Jahrhundert vor Christus. Neben poetischen, historischen und juristischen Schriftwerken finden sich unter anderem medizinische, astronomische und philologische Texte. Bekannt ist der Gesetzeskodex Hammurapis, der Straf-, Zivil- und Verwaltungsrecht enthält. An historischen Literaturdenkmälern sind aus den verschiedensten Zeiten Bauinschriften, Königslisten, Kriegsannalen und Chroniken erhalten. Kulturgeschichtlich interessant ist die poetische Literatur, deren Hauptgattungen aus Hymnen und Gebeten, Mythen und Legenden, sowie Orakel- und Weisheitssentenzen bestehen. Hervorzuheben sind unter anderem das Weltschöpfungsepos Enuma elisch, das Atramchasis-Epos (Mythos über Schöpfung und Frühgeschichte der Menschheit), das Gilgamesch-Epos sowie der Bericht über Ischtars Höllenfahrt (Werden und Vergehen in der Natur). Die babylonisch-assyrische Literatur verfügt über eine reiche Kultlyrik, die für alle Wechselfälle des menschlichen Lebens entsprechend Texte bereithält, das heißt Lob-, Dank-, Buß- und Bekenntnislieder, Prozessions- und Klagegesänge, Hymnen und Gebete. Auch für Zauberpraktiken und magische Beschwörungen gibt es viele Zeugnisse und Belege in der babylonisch-assyrischen Literatur. In der Weisheitsliteratur finden sich moralische Vorschriften, die von einer hohen Stufe der Ethik zeugen. Viele Weisheitssentenzen stehen im Dienste von Pädagogik und Didaktik.

Babylonische Kunst: Kunst Südmesopotamiens seit Beginn des 2. Jahrtausend vor Christus Sie knüpft an künstlerische Traditionen des späten 3. Jahrtausend vor Christus an und hat ihre erste Blütezeit unter Hammurapi (Hammurapi-Stele, Terrakotten, Rollsiegel). Nach Niedergang und Zerstörung Babylons beginnt Ende 7. Jahrhundert vor Christus eine erneute Blüte (neubabylonische oder chaldäische Kunst). Gewaltige Befestigungsanlagen, besonders in Babylon, prunkvolle, ausgedehnte Paläste und Anlagen mit Zikkuraten (berühmteste ist der Turm zu Babel) kennzeichnen die Architektur dieser Epoche. besonders eindrucksvoll, auch in ihrer teilweisen Rekonstruktion in den Staatlichen Museen zu Berlin, sind das Ischtar-Tor und ein Teil der Prozessionsstraße. Der prachtvolle reliefierte Schmelzziegelschmuck der Wände zeigt Löwen, Drachen und Stiere, umrahmt von Rosettenfriesen. Die babylonische Kunst endete im Wesentlichen nach dem Einfall der Perser (539 v. Chr.). Zur babylonischen Gartenkunst Hängende Gärten.