Aufklärung

Aufklärung: 1. Militärwesen: alle Maßnahmen zur Beschaffung und Auswertung von Informationen über einen militärischen Gegner, besonders über seine Absichten, Kräfte und militärische Vorbereitungen, auch über geographische unter anderem Lagebedingungen von militärischer Wichtigkeit; Art der Sicherstellung von Kampfhandlungen.

2. ideengeschichtlich auf dem Humanismus, der Reformation und dem Rationalismus des 17. Jahrhundert beruhende, gegen den Feudalismus und seine wesentliche christliche Weltanschauung gerichtete europäischen geistige Emanzipationsbewegung des fortschrittlichen Bürgertums in der Periode der bürgerlichen Revolution im 17. und 18. Jahrhundert. Die Differenziertheit des städtlichen Bürgertums und der unterschiedliche sozialökonomische Entwicklungsgrad der europäischen Länder brachten mannigfache Formen und verschiedene Entwicklungsstufen der Aufklärung hervor. Allen gemeinsam ist ein Aufschwung des wissenschaftsorientierten und atheistischen Denkens sowie die mehr oder minder schonungslose Kritik an den herrschenden feudalen Anschauungen und Institutionen. «Religion, Naturanschauung, Gesellschaft, Staatsordnung; ...alles sollte seine Existenz vor dem Richterstuhl der Vernunft rechtfertigen oder auf die Existenz verzichten» (Engels). Die Aufklärung setzte in England ein; sie war hier stark praxisorientiert, moralphilosophisch und mit Einschränkungen, antireligiös (F. Bacon, A T. Hobbes, J. Locke, J. Toland, Aufklärung Shaftesbury, B. de Mandeville unter anderem). In Frankreich wendete sich die Aufklärung (P. Bayle, F. M. Voltaire, C. de Montesquieu, Morelly, J. J. Rousseau, J. O. de La Mettrie, J. Le R. d’Alembert, D. Diderot, C. A Helvetius, P. H. D. Holbach, J. P. Marat, A Condorcet unter anderem) am konsequentesten gegen Feudalismus und Kirche. Sie bereitete ideologisch die Französische Revolution vor und legte den Grundstein für die Herausbildung der utopisch-kommunistischen Ideen. In Deutschland trat die Aufklärung weltanschaulich und politisch vielschichtig auf (zum Beispiel Popularphilosophie, Sturm und Drang). Die Vertreter (G. W. Leibniz, C. Thomasius, C. Wolff, F. W. Stosch, E. W. Tschimhaus, J. C. Edelmann, M. Mendelssohn, J. A. Einsiedel; F. G. Klopstock, C. M. Wieland, G. E. Lessing unter anderem) kritisierten die feudalen Zustände und Ideen von teils gemäßigten, teils radikalen Positionen. In ihrer philosophischen-theoretischen Richtung mündete sie in die klassische deutsche Philosophie (I. Kant). In den Vereinigten Staaten von Amerika kämpften die Vertreter der Aufklärung zugleich für die Unabhängigkeit (B. Franklin, T. Paine, T. Jefferson). Demgegenüber erschöpfte sich die Wirkung der spanischen Aufklärung in ihrem Einfluss auf Lateinamerika. In Russland nahm die Aufklärung im 19. Jahrhundert einen entschieden revolutionär-demokratischen Charakter an (M. W. Lomonossow, A N. Radischtschew, A I. Herzen, W. G. Belinski, N. G. Tschernyschewski, N. A Dobroljubow, D. I. Pissarew). Die Aufklärung fand ihren Abschluss mit der Erringung der Vormachtstellung der Bourgeoisie und der Entfaltung des Gegensatzes zwischen ihr und dem Proletariat. Die imperialistische Bourgeoisie der Gegenwart hat die Ideale der Aufklärung verraten. Das Erbe der fortschrittlichen Traditionen der Aufklärung ist im Marxismus aufgehoben; ihre Ideale werden im Sozialismus und Kommunismus verwirklicht.