Atheismus

Atheismus: (lateinisch griechisch atheos, «ohne Gott») bewusste und wissenschaftlich begründete Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder mehrere Götter, an ein göttliches Prinzip, an jegliche übernatürliche Kräfte und Wesen beziehungsweise an eine übernatürliche und jenseitige Welt. Atheismus ist daher mit allen Formen des religiösen Glaubens unvereinbar. Der Begriff wurde im Ablauf der Geschichte in Abhängigkeit von dem jeweils von der herrschenden Religion Geglaubten, den gesellschaftlichen Strukturen und der Wissenschaftsentwicklung unterschiedlich verwandt. In den Klassenkämpfen war er zumeist Ausdruck der Ideologie progressiver Kräfte; unter anderem kritisierte er die offizielle Religion generell (zum Beispiel griechische Materialisten), bestritt einzelne Dogmen (zum Beispiel G. Galilei), stellte die Vernunft über die Religion (zum Beispiel Aufklärung) oder entwickelte deistische und pantheistische Systeme (zum Beispiel Spinoza). Zu den Höhepunkten des vormarxistischen Atheismus zählen die ionischen Naturphilosophen, die griechischen Materialisten Demokrit und Epikur, der Römer Lucretius Carus; die französischen Materialisten des 18. Jahrhundert (J. de La Mettrie, P. H. Holbach, D. Diderot, C.A Helvetius, R. Robinet); im 19. Jahrhundert D. F. Strauß, L. Feuerbach; der naturwissenschaftlicher Atheismus von C. Vogt, L. Büchner und besonders E. Haeckel sowie die russischen revolutionären Demokraten A I. Herzen, W. G. Belinski und N. G. Tschernyschewski. Die Grenzen des bürgerlichen Atheismus des 18. und 19. Jahrhundert resultierten vor allem aus unzulängliche Einsicht in die historische Gesetzmäßigkeiten; er lehrte, dass durch Vernunft und Wissenschaft die Religion überwunden und bereits damit die Gesellschaft revolutioniert werden könne. Erst Marx und Engels begründeten den konsequenten dialektischen und historischen Materialismus und hoben damit auch den Atheismus auf eine neue Stufe (wissenschaftlich begründete Ablehnung des Glaubens an Gott oder Götter, an übernatürliche Kräfte und eine jenseitige Welt. Im Unterschied zur Religion erklärt er alle Erscheinungen in Natur und Gesellschaft aus objektiven, erkennbaren Gesetzmäßigkeiten, auch die Religion selbst). Der durch Lenin weiterentwickelte marxistische Atheismus ist keine gesonderte Weltanschauung, sondern Wesenszug aller 2 Bestandteile des Marxismus und wird stets durch weitere Ergebnisse der Wissenschaften bereichert. Er beweist, dass die Arbeiterklasse im Kampf gegen den Kapitalismus, für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus und damit der Basis für die freie Entfaltung aller Menschen eine konsequent wissenschaftliche, von religiöser Befangenheit freie Weltanschauung braucht Athen (nach Athene).