Arktis

Arktis, Nordpolargebiet: die um den Nordpol der Erde gelegenen Land- und Meeresräume, mathematisch durch den nördlichen Polarkreis, biogeographisch durch die 12°C-Juli-Isotherme (etwa die nördliche Waldgrenze) begrenzt. Gesamtfläche etwa 25 Millionen km2, davon 10 Millionen km2 Festland. Die Arktis umfasst den Arktischer Ozean (Nordpolarmeer) einschließlich Teile des Atlant, und Stillen Ozeans sowie Inseln und Küstenräume Europas, Nordasiens und Nordamerikas, woran die Staaten Island, Norwegen, Russland, USA (Alaska), Kanada und Dänemark (Grönland) Anteil haben. Die Randgebiete der Arktis bewohnen Eskimos, Lappen, Nenzen, Jakuten, Tschuktschen unter anderem Völker, insgesamt aber nur wenige hunderttausend Menschen. Die Kernräume, die arktischen Inlandeisdecken, weisen kaum Leben auf. In den Randsäumen (Subarktis) taut der Dauerfrostboden im Sommer oberflächlich auf und trägt die geschlossene Vegetationsdecke der Tundra. Die Oberflächenformen werden durch die heutige und die pleistozäne Vergletscherung bestimmt (U-Täler, Rundhöcker, Oser, Felsschuttwüsten, Sanddünen). Das Klima kennzeichnen lange, sehr kalte, stürm. Winter (Polarnacht; mittlere Januartemperatur bis -40°C) und kurze, kühle, vielfach nebelreiche Sommer (Mitternachtssonne). Polarnacht beziehungsweise -tag nehmen gegen den Pol hin bis zur Dauer von jeweils einem halben Jahr zu. Eine gewisse Erwärmung ist allgemein in unserem Jahrhundert zu verzeichnen. Wichtigste Vertreter der Tierwelt sind Robben, Wale, Eisbären, Ren- und Pelztiere. Die subarktisches Gebiete weisen reiche Bodenschätze auf, besonders im sowjetischen Anteil und in Alaska: Erdöl, -gas, Steinkohle, Kupfer-, Nickelerz, Apatit, Nephelin. Neben Bergbau und Erdölförderung sind Ren-, Schaf- und Pelztierzucht sowie Pelztierjagd und Fischfang von Bedeutung. Die wirtschaftliche Erschließung nimmt in Russland immer größeren Umfang an. In den letzten Jahrzehnten erlangte die Arktis durch den Einsatz von Eisbrechern für den Schiffsverkehr (Nördlicher Seeweg), im internationalen Flugverkehr zwischen Europa und Nordamerika beziehungsweise Japan sowie für die Wettervorhersage (unter anderem auf dem Packeis treibende Driftstationen) verstärkt Bedeutung.

Arktischer Ozean, Arktik (griechisch) Arktisches Mittelmeer, Nordpolarmeer, Nördliches Eismeer, Nördliches Polarmeer, kleinster der 4 Ozeane der Erde (früher als Nebenmeer des Atlantischen Ozeans angesehen), zwischen den Nordküsten von Europa, Asien und Nordamerika; durch das europäischen Nordmeer mit dem Atlantischen Ozean, durch die nur 92 km breite Beringstraße mit dem Stillen Ozean verbunden; 12,26 Millionen km2, bis 5449 m tief; die Wassertemperatur an der Oberfläche beträgt -1,6°C bis -1,9°C (Eisbildung erfolgt bei 3,5% Salzgehalt erst bei -1,91°C), und der Salzgehalt schwankt zwischen 29,5 und 32,5 %o. Ganzjährig zu etwa zwei Drittel von 3 bis 4 m dickem Eis bedeckt. In großen Teilen treten infolge Deformation des Eises beim Driften Packeisbildungen von 20 bis 25 m Höhe auf. Das Eis treibt von Osten nach Westen und zieht mit den grönländischen Eisbergen in den offenen Atlantischen Ozean. Der Arktische Ozean wird in 2 große Becken, das Arktische Becken mit der Kara-, Laptew-, Ostsibirische See, Tschuktschen- und Beaufortsee, den Nordwestpassagen und der Baffin-Bucht sowie in das Nordeuropäische Becken mit europäischen Nordmeer, Barentssee und Weißem Meer unterteilt. An der Grenze des Arktischen Ozeans zum Atlantischen Ozean befinden sich ergiebige Fischfanggebiete, so bei Neufundland, Südwestgrönland, Island und in der Barentssee. Hauptschifffahrtsweg in den Sommermonaten ist der Nördliche Seeweg. Erforschung vor allem durch sowjetische Driftstationen und Auswertung von Satellitenfotos.

Arktotertiäre Flora: Vegetation laubabwerfender Gehölze, an der Wende Kreide/Tertiär im arktischen Gebiet vorhanden; breitete sich im Tertiär über die gesamte Nordhalbkugel aus.