Arabisch

Arabisch: zu den semitisch-hamit. Sprachen Afrikas gehörende Sprache, in zahlreiche Dialekte gegliedert, einheitlicher Schrift; fand durch den Islam weite Verbreitung.

Arabische Einheit: Bewegung, die das jahrhundertealte Streben der arabischen Völker und Staaten nach engem politischen, ökonomischen, militärischen sowie kulturellem Zusammenschluss verkörpert und auf der Basis objektiver Gemeinsamkeiten in Geschichte, Territorium, Sprache und Religion beruht. Die konkreten Ziele, Formen und Methoden sind geprägt durch die unterschiedlichen klassenmäßigen Positionen, von denen aus sie in den verschiedenen historischen Entwicklungsetappen angestrebt wurden. Seit Mitte des 19. Jahrhundert entwickelte sich vor allem in den ostarabischen Ländern eine gegen die türkische Fremdherrschaft gerichtete Bewegung für die Arabische Einheit und die Schaffung eines einheitlichen arabischen Staates. Doch die nach dem 1. Weltkrieg erfolgte willkürliche Aufteilung des ehemaligen Osmanisches Reiches und die zionistische Bewegung in Palästina führten zur Herausbildung relativ selbständiger nationaler Bewegungen, die durch den gemeinsamen antikolonialen Kampf verbunden waren. Die Kolonialmächte versuchten, der Bewegung für die Arabische Einheit den revolutionären Inhalt zu nehmen und sie für eigene aggressive Zwecke auszunutzen: insbesondere der britische Imperialismus unternahm bereits seit dem 1. Weltkrieg erhebliche Anstrengungen, um den Willen der arabischen Völker zur Einheit eigenen machtpolitischen Interessen unterzuordnen. Im März 1945 ergriff Großbritannien die Initiative zur Bildung der Arabischen Liga, um ein Instrument zur Festigung der reaktionären probritischen arabischen Regimes zu schaffen. Nach 1945, insbesondere nach der Herausbildung unabhängiger Nationalstaaten, begannen sich in der Frage der Arabischen Einheit 2 Grundtendenzen abzuzeichnen:

a) eine bürgerlich-nationalistische Tendenz, die von der proimperialistischen arabischen Bourgeoisie unter anderem reaktionären nationalistischen Gruppen vertreten wird und deren Bestreben es ist, unter der Losung der Einheit ihre Kontrolle über die Märkte der ökonomisch weniger entwickelten arabische Länder zu errichten und ein Komplott mit dem Imperialismus einzugehen;

b) die revolutionär-demokratischen Tendenz, in der sich die Haltung des Proletariats, der Bauernschaft, der progressiven Kräfte der kleinbürgerliche Zwischenschichten und des mit dem Imperialismus nicht verbündeten Teils der nationalen Bourgeoisie widerspiegelt, die für die volle Befreiung von allen Formen der imperialistischen Abhängigkeit, die Beseitigung der feudalen und halbfeudalen Verhältnisse; die Stärkung der Arabischen Liga, den sozialen Fortschritt in der arabischen Welt und für die Zusammenarbeit der arabischen Länder auf nationaldemokratischer und auf freiwilliger Grundlage eintreten.

Arabische Halbinsel, Arabien: Halbinsel in Vorderasien, zwischen Rotem Meer, Arabisches Meer und persischen Golf, im Norden keine eindeutige Abgrenzung. Etwa 3,35 Millionen km2, etwa 19 Millionen Einwohner (überwiegend Araber). Politisch aufgeteilt in Saudi-Arabien, Jemenitische Arabische Republik, VDR Jemen, Kuweit, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Katar und im Norden auch größere Teile zu Jordanien und Irak; auf einer vorgelagerten Inselgruppe Bahrein. Zum persischen Golf und Arabischen Meer sich abdachendes, rund 1000 m hohes, vorwiegend aus Kalk- und Sandsteinen aufgebautes, von einzelnen Bergketten durchsetztes Tafelhochland. Im Westen und Süden Randgebirge, die in der Jemenitischen Arabischen Republik bis 3760 m (AI-Bani Schueib) aufragen und zu den schmalen, dem Roten Meer und dem Golf von Aden vorgelagerten Küstenebenen steil abfallen. Größtenteils trockenes Passatklima mit hohen Mitteltemperaturen bei geringer Jahresschwankung, entlang der Küsten feucht- bis schwülheiß. Überwiegend Halbwüsten sowie Sand-, Kies- und Felswüsten (etwa 30% der Fläche); die Rub al-Khali ist mit über 700000 km2 die größte zusammenhängende Sandwüste der Erde. Nur in den mit Niederschlag besser versorgten Randgebirgen Hartlaubvegetation mit Laubbäumen. Die zahlreichen Wadis sind nur episodisch wasserführend. Vorwiegend nomadisierende Viehwirtschaft (Schafe, Ziegen, Dromedare, Esel, Pferde); die wichtigste Kulturpflanze ist die Dattelpalme; an geeigneten Standorten Bewässerungsfeldbau; Anbau von Weizen, Gerste, Hirse, Mais, Melonen, Südfrüchten, Tabak und Baumwolle, im Bergland von Jemen Kaffee. Die reichen Erdölvorkommen am Persischen Golf werden von Gesellschaften ausgebeutet, in denen die staatliche Anteile der Förderländer überwiegen; der Anteil der internationalen Monopole wurde stark verringert; Förderzentren liegen in Kuweit, bei AzZahian in Saudi-Arabien und auf Bahrein; Erdöltransport erfolgt über die Transarabische Pipeline.

Arabische Musik, die Musik des arabischen-islamischen Kulturbereiches, die von der Musik der Stämme der Arabischen Halbinsel ausging, gelangte durch Auswertung und Integration der Musik eroberter Länder zu einer hohen Entwicklung. Infolge der unterschiedlicher Geschichte und Traditionen der einzelnen Regionen des riesigen Kalifenreiches zerfiel die Arabische Musik in zahlreiche Dialekte, die wiederum in sich nach sozialer und funktionaler Zuordnung mannigfaltig gegliedert waren. Neben der Volksmusik und der Musik der Beduinen bildeten sich eine der Religionsausübung dienende Musik, höfliche Zeremonial- und Militärmusik sowie eine zunächst dem Hof verbundene klassisch-artifizielle Musiktradition heraus, von der in jüngster Zeit die neue, vor allem von den Massenkommunikationsmitteln getragene volkstümliche Musik ausging. Seit dem ausgehenden Mittelalter spielten die neue persischen und die türkische Musik in der Entwicklung der Arabischen Musik eine große Rolle. Die rein melodisch orientierte Arabische Musik wird bis heute im Wesentlichen gedächtnismäßig weitergegeben. Ihre Struktur beruht auf melodisch bestimmten Tongruppen geringen Umfangs (Terz bis Quinte) und ihrer Reihung, die auch für Anlage und Verständnis des Tonsystems wichtig sind. In der Arabischen Musik spielen das Prinzip des Maqam und rhythmische Perioden eine große Rolle; sie hat zahlreiche Formen (Baschraf, Daur, Muwaschschah, Nauba, Taqsim) entwickelt. Der Höhepunkt der klassischen arabischen Musik fällt in die Frühzeit der Abbasiden-Herrschaft (seit 750); als bedeutendste Musiker traten Ibrahim al-Mausili, sein Sohn Ishaq und sein Schwager Mansur Zalzal hervor. Die berühmtesten Theoretiker und Chronisten der Abbasidenzeit mit zum Teil großem Einfluss auf Europa sind al-Kindi, al-Farabi, al-Isfahani, Ibn Sina und Safi ad-Din. Ihre Schriften zeugen von der Bedeutung der alten persischen Musik für die Praxis und von den griechischen Einflüssen auf die Ausbildung des Tonsystems. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Ägypten im Zuge seines nationalen Aufstiegs Zentrum der Arabischen Musik.

Arabisches Meer: nordwestlicher Teil des indischen Ozeans zwischen Vorderindien und der arabischen Halbinsel, mit den Golfen von Oman und Aden. 3,683 Millionen km2, im südlichen Teil im Arabischen Becken bis 5 875 m tief. Die Wassertemperaturen liegen ganzjährig über 25 °C, der Salzgehalt schwankt, zwischen 36,0 und 36,5 %o. Längs der vorderindischen Küste breit ausgebildeter Schelfgürtel, nur in Küstennähe Inseln. Das Arabische Meer wird von stark befahrenen Schifffahrtsrouten gequert (durch den Golf von Aden zum europäischen Mittelmeer, durch den Golf von Oman zu den Erdölhäfen am Persischen Golf).

Arabische Wüste: Fels- und Gebirgswüste in Ägypten, zwischen Nil und Rotem Meer; bildet den Ostrand der Sahara und ist ein zerschnittenes Tafelland aus kristallinem Gestein (etwa 500 m über dem Meeresspiegel), das im Osten bis 2187 m ansteigt und steil zum Roten Meer abfällt; Erdöl-, Eisenerz-, Phosphorit-Bergbau; wenige Oasen.

Arabische Ziffern: die Ziffern 1, 2, 3, ..., 9 und 0, die auf altindische Zahlzeichen zurückgehen und im 9. Jahrhundert durch die Araber dem Abendland vermittelt wurden. In der heutigen arabischen Schriftsprache werden anders aussehende Zeichen für diese Ziffern benutzt.

Arabistik: Wissenschaft von Sprache und Literatur der arabisch sprechenden Völker in Geschichte und Gegenwart.

Araber: semitische Völker in Vorderasien und Nordafrika; etwa 130 Millionen Durch beginnende Industrialisierung Herausbildung einer Arbeiterklasse, sonst überwiegend bäuerliche Bevölkerung (Fellachen), daneben auch noch kleinere Gruppen von Hirtennomaden (Beduinen), in den Städten Kaufleute, Handwerker und Verwaltungsangestellte. Siehe auch Arabische Einheit.

Arabersprung: Gerätturnen - Überschlagbewegung im Bodenturnen; Konventionalausdruck für einen Salto seitwärts mit gegrätschten Beinen aus dem Absprung von einem Bein.