Antwerpen

Antwerpen: (antverpa, «an der Werft») 1. Provinz im Norden Belgiens, östlich der unteren Schelde; 2867 km2, 1,58 Millionen Einwohner, 551 Einwohner/km2; Verwaltungszentrum Antwerpen 2 im Westteil fruchtbares Polderland, sonst überwiegend Sandgebiete mit Weide (Milch- und Mastviehhaltung) und Wald; in der Umgebung der Stadt Antwerpen intensiver Gartenbau.

2. Stadt im Norden Belgiens, 88 km vom Meer (Kanal), an der hier 450 m breiten Schelde; Verwaltungszentrum von Antwerpen 1; 190000 Einwohner, als Groß-Antwerpen 630000 Einwohner; vielseitige Industrie, besonders Schiffbau, chemische (Düngemittel, Schwefel, Fotochemie), Kfz- (Automontage), Textil-, Papier, Holz-, Nahrungs- und Genussmittel Industrie (Zucker, Tabak, Bier, Branntwein); Diamantenschleiferei; Erdölraffinerien; im Vorort Hoboken Kupferraffinerie; international bedeutender Überseehafen (Einfuhr von Rohstoffen, Stückgut- und Containerverkehr, Transit von und nach Nordwesteuropa, Kanalverbindungen); U-Bahn, Untertunnelung der Schelde, internationaler Flughafen Deume Börse; Universitätsabteilungen, Seefahrtsschule, Kunstakademie; Oper, Königliches Museum der schönen Künste, Schifffahrts-, Freilicht- unter anderem Museen; botanischer und zoologischer Garten; Austragungsort der Olymp. Spiele 1920; Zentrum flämischer Kultur; gotische Kathedrale (14./16. Jahrhundert), Rathaus (16. Jahrhundert), Gildenhäuser, Rubenshaus. Antwerpen wurde im 7. Jahrhundert gegründet, erhielt 1291 Stadtrecht, ab 1315 war es Mitglied der Hanse. Es entwickelte sich zum Zentrum des Welthandels (16. Jahrhundert) und war im 16. und 17. Jahrhundert bedeutende Kunststadt. Nach der Rückeroberung durch Spanien (1585) und die Sperrung der Schelde durch die Niederländer verlor es seine Weltgeltung. Antwerpen wurde 1794 französisch, 1815 niederländisch, seit 1830 ist es belgisch.