Amazonas

Amazonas: 1. Amazonas: längster Strom Südamerikas (Peru, Brasilien) und wasserreichster der Erde; 6280 km, Einzugsgebiet 7,18 Millionen km2, mittlerer jährliche Abfluss 110000 mVs. Entspringt mit den Quellflüssen Maraftön und Ucayali in den peruanischen Kordilleren, fließt im Oberlauf in einem tiefen, teilweise Schlucht artig ausgebildeten Engtal mit zahlreichen Stromschnellen, im Mittellauf als Solimöes in einem ständig breiter werdenden Tal (bei Iquitos 1,8 km, bei Manaus 5 Km; ab Iquitos nur noch 0,03 m/km Gefälle) durch das mit immergrünem tropischen Regenwald bedeckte Amazonasbecken. Im Unterlauf erfolgt eine Verbreiterung bis auf 80 km (Porto de Moz). Hier wird der Amazonas von zahlreichen Uferseen begleitet. Er mündet mit mehreren Armen und einem über 250 km breiten inselreichen Mündungstrichter in den Atlantischen Ozean. Die bedeutendsten von den über 500 Nebenflüssen sind rechts Xingu, Tapajos, Madeira, Purtis, Jurua, links Rio Negro, Japuri, Putumayo, Napo. Die Gezeitenwirkungen sind bis 800 km landeinwärts spürbar und können Flutwellen bis zu 10 m Mächtigkeit erzeugen; jährliche Überschwemmungen der niedrigen Uferbereiche. 4300 km schiffbar, bis Manaus auch für kleine Hochseeschiffe. Der seewärtige Verkehr verläuft vorwiegend über den Tajipuri-Kanal zur Mündung des Pari.

2. Bundesstaat im Nordwesten Brasiliens; 1564445km2, 1,4 Millionen Einwohner, 0,9 Einwohner/km2; Hauptstadt Manaus. Im Nordosten Ausläufer des Berglandes von Guayana (Pico de la Neblina 3100 m); der Hauptteil wird vom ebenen Amazonasbecken mit immergrünem tropischen Regenwald eingenommen, das vom Amazonas und seinen Nebenflüssen durchflossen, zeitweise ein riesiges Sumpfgebiet bildet. In Amazonas leben die Reste der indianischen Urbevölkerung, teilweise noch als Jäger und Sammler. Die Landwirtschaft und die Industrie sind auf wenige Siedlungskerne beschränkt, die fast nur auf dem Wasserwege erreicht werden können. Ausfuhr von Edelhölzern, Arzneipflanzen, Kautschuk; bis 1900 große Bedeutung als Lieferant des Wildkautschuks (Hevea brasiliensis).

Amazonaspakt: Vertrag über Zusammenarbeit im Amazonasgebiet; am 3. 7. 1978 unterzeichnet von Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ekuador, Guyana, Peru, Suriname und Venezuela. Der Amazonaspakt hat das Ziel, die Wasserressourcen des Gebietes rationeller zu nutzen, die Bewegungsfreiheit der Handelsschifffahrt auf den Amazonasnebenflüssen zu erweitern, die wissenschaftliche, technische und verkehrstechnische Zusammenarbeit zu entwickeln. Der Vertrag enthält Festlegungen über die Schaffung eines Rates für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Amazonastiefland: größtes Tieflandbecken Südamerikas, das im Norden vom Bergland von Guayana, im Süden vom Brasilien. Bergland und im Westen vom Kordilleren Vorland begrenzt wird und an dem hauptsächlich die Staaten Brasilien, Peru und Kolumbien Anteil haben. Mit 3,6 Millionen km2 nimmt das Amazonastiefland ein Fünftel der Gesamtfläche Südamerikas ein, meist unter 200 m über dem Meeresspiegel Tertiäre Schichten sind mit rezenten Sedimenten der Weißwasserflüsse (sinkstoffreiche (Lehm, Schluff) Nebenflüsse aus dem Andengebiet) und Klarwasserflüsse (Sand, Kies) des Amazonasstromsystems bedeckt, die Schwarzwasserflüsse (gelöste Humusstoffe) aus dem Brasilianischen Bergland führen wenige Sedimente. Infolge des geringen Gefälles sind zahlreiche Nebenflüsse periodisch oder auch ständig miteinander verbunden, so dass Bifurkationserscheinungen auftreten. Die bekannteste ist die des Casiquiare. Bei Äquatorialklima gedeiht im nichtüberschwemmten Gebiet dichter, artenreicher, immergrüner tropischer Regenwald (Hyläa) auf überwiegend nährstoffarmen Böden. Er wird im Bereich der Schwarzwasserflüsse vielfach durch Sumpfwald (Igap6) abgelöst. Der am Amazonas deutlich ausgebildete Überschwemmungsbereich wird durch natürlichen Uferdämme in einzelne Höhenstufen gegliedert: in den bereits bei mittlerem Wasserstand versumpften Igapo, in die nur während der Regenzeit überflutete Vanea und die höher liegende, ständig trockene, dichtbewaldete Tierra firma. Im Amazonastiefland befindet sich das größte zusammenhängende tropischen Regenwaldgebiet der Erde, das in den letzten Jahren durch Raubbau (Bau der Transamazonica und Erschließung neuer Lagerstätten) stark gemindert (etwa 10% der Fläche) wurde.

Amazonen-Amazona: meist grün gefärbte kurzschwänzige Papageien Süd- und Mittelamerikas. Oft in zoologischen Gärten gehalten. Hierzu gehört die 32 cm lange Blaustimamazonen (Amazona aestiva) aus Brasilien. Eine weiße Stim hat die Kubaamazonen (Amazona leucocephala).

Amazonen: in der griechischen Sage ein kriegerisches Frauenvolk in Kleinasien; sie halfen unter ihrer Königin Penthesilea den Trojanern im Troja Krieg.