Aktivierung

Aktivierung: 1. Kernphysik: Erzeugung künstlicher Radionuklide durch Beschuss stabiler Atomkerne mit Neutronen, Protonen, Deuteronen oder anderen Kernen oder durch Bestrahlung mit Gammaquanten.

2. Militärwesen: Auftreten von Gamma-, Beta- und Alphastrahlung, die bei der Detonation von Kernwaffen sowohl in radioaktiven Detonationsprodukten (Restkernstrahlung) ihren Ursprung haben als auch durch die Neutronenbestrahlung des Geländes im Detonationszentrum (Teil der Sofortkernstrahlung) verursacht werden. Die Gesamtheit der Auswirkungen des aktivierten Geländes (einschließlich der Luft und des Wassers) auf die Handlungen der Truppen wird als Kernstrahlungslage bezeichnet. Aktivierung kann auch bei Reaktorunfällen auftreten. Siehe auch Entaktivierung.

3. Wirtschaft: erstmalige Übernahme (Ausweis) von Beständen an materiellen und finanziellen Mitteln eines Betriebes in die Finanzrechnung und Bilanz.

Aktivierungsanalyse: sehr genaue qualitative und quantitative Analysenmethode. Die nachzuweisenden Bestandteile der Probe werden durch Aktivierung radioaktiv gemacht. Aus der Intensität ihres Zerfalls wird ihre Menge bestimmt. Die Aktivierungsanalyse gestattet in günstigsten Fällen den Nachweis von Beimischungen bis zu 10%.

Aktivierungsenergie: kleinste aufzuwendende Energiemenge zur Aktivierung (Einleitung) eines physikalischen oder chemischen Vorgangs. In der Chemie versteht man unter Aktivierungsenergie den Mehrbetrag an Energie, der über den (temperaturabhängigen) durchschnittlicher Energiegehalt der Atome und Moleküle hinaus aufgewendet werden muss, um eine chemische Reaktion auszulösen. Die Aktivierungsenergie kann zum Beispiel in Form von Wärme (Anzünden eines Brennstoffs), Reibung (Zündholzkopf), Schlag (Explosivstoff) oder Strahlung (Chlorknallgas) zugeführt werden. Ihr Betrag kann unter anderem aus der Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit errechnet werden.