Afrikanische Musik

Afrikanische Musik: heute allgemeine Bezeichnung für die Musikkulturen Afrikas südlich der Sahara; deckt sich nicht mit dem geographischen Raum, sondern schließt die arabische Musik Nordafrikas, die Importe der euro-amerikanischen Kunst- und Unterhaltungsmusik in den großen städtlichen Zentren, die alte ägyptische Musik unter anderem aus. Die ältesten Quellen zur Musikgeschichte Afrikas (Felszeichnungen) stammen aus dem Neolithikum und zeigen ein Musikleben mit kultisch-magischen, von Gesang, Händeklatschen und Fußstampfen begleiteten Tänzen, wie sie ähnlich noch heute Vorkommen. Die afrikanische Musik bildet keine in sich geschlossene Musikkultur, sondern besteht aus einer Vielzahl lokaler und regionaler Musikkulturen, die je nach räumlicher Nachbarschaft und ökonomischen, sozialen und kulturellen Beziehungen in Geschichte und Gegenwart mehr oder weniger eng miteinander verbunden sind. So fügen sich die sozial stärker differenzierten Musikkulturen der Völker des Sudan zu einer musikalischen Großlandschaft. Vom Gebiet des Zaire bis weit über den Sambesi erstreckt sich die Zone der Musikkulturen der Bantuvölker, die besonders vielfältige Formen der Mehrstimmigkeit ausgebildet haben. Ferner gibt es kleinere Verbreitungsgebiete, etwa von Völkerschaften in Rückzugsgebieten, wie der Buschmänner und Hottentotten in Südwestafrika und der Pygmäen in den Urwäldern Zentralafrikas, die zum Teil sehr urtümliche Musizierformen bewahrt haben. In den Berührungs- und Immigrationszonen, insbesondere im Sudan, im Hochland von Äthiopien und in Ostafrika, haben sich durch Einflüsse der arabischen, christlichen und indisch-indonesischen Kulturen Varianten, Mischformen und Metamorphosen der ursprünglichen Musikkulturen ergeben. entsprechend dem jeweiligen sozialökonomischen Entwicklungsstand der Stämme und Völkerschaften sind die lokalen beziehungsweise regionalen Musikkulturen in sich mehr oder weniger reich gegliedert. Bei manchen treten archaische Züge in sozialer Funktion und Musizierstil stark hervor. Höfliche Musik und Berufsmusikertum haben sich besonders im Sudan entwickelt. Wichtige allgemeine Züge der afrikanischen Musik sind die enge Bindung an Kult, Brauchtum und Tanz, weitgehende Kollektivität des Musizierens, Vorliebe für perkussive Tonerzeugung und Stirnmaskierung, hochentwickelte Rhythmik; verbreitet sind vokale und instrumentale Mehrstimmigkeit in vielfältigen Formen; der Gruppengesang kennt sowohl das responsorische wie das antiphonische Prinzip; neben kleinräumigen Melodien sind pentatonisch und heptatonisch am meisten verbreitet. Mit der nationalen Befreiung haben die afrikanischen Völker auch die Erforschung, Bewahrung und Entwicklung ihrer musikalischen Traditionen begonnen (Einrichtung nationaler Bildungs- und Forschungszentren, Gründung staatlichen Gesangs und Tanzensembles, zum Beispiel in Mali, Guinea, Senegal, Mozambique unter anderem Ländern).