Ackerbau

Ackerbau: System von Maßnahmen (Bodenbearbeitung, Fruchtfolgegestaltung unter anderem), das durch zweckmäßige Bodennutzung die ständige Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und Ertragssteigerung zum Ziel hat. Hohe Qualität des Ackerbau ist in Verbindung mit den Intensivierungsfaktoren Düngung, Melioration und Mechanisierung Grundlage für die maximale Erzeugung pflanzliche Nahrungs- und Futtermittel beziehungsweise Industrierohstoffe.

Acker: alte deutsche Flächeneinheit (Feldmaß) unterschiedlicher Größe zwischen etwa 1900 und 6500 m2.

Ackerbohne, Saubohne, Pferdebohne, Puffbohne, Vicia faba: weißblühende Wickenart mit bräunliche Samen. Sie findet vor allem zur Fütterung und Gründüngung Verwendung.

Ackerbürste: bürstenähnliche, mit dünnen federnden Stahlzinken ausgerüstetes Traktor-Anbaugerät zur Saatbettbereitung und Pflanzenpflege.

Ackerdienste: Fron- oder Hofdienste der Bauern im Feudalismus, die für den Grundherrn zu leisten waren; machten unter den Bedingungen der Gutswirtschaft meist den größten Teil der Feudalrente aus.

Ackergauchheil, Anagallis arvensis: einjähriges Primelgewächs mit meist niederliegendem Stengel und roten, seltener blauen, fleisch- oder lilafarbenen Blüten. Ackerunkraut des Flach- und Hügellandes in Halm- und Hackfrüchten.

Ackergesetz, französisch Loi agraire: Bezeichnung für eine Forderung zur Zeit der Französischen Revolution. Die Befürworter des Ackergesetz, Vertreter der äußersten Linken (unter anderem L’Ange, Momoro), verlangten die Aufteilung des Großgrundbesitzes und des in Nationalgüter umgewandelten ehemaligen Kirchenlandes in gleich große Teile zugunsten der Dorfarmut. Ein Gesetz vom 18. 3. 1793 sah für die Propagierung des Ackergesetzes die Todesstrafe vor.

Ackerhahnenfuß, Ranunculus arvensis: gelbblühendes Hahnenfußgewächs mit dreiteiligen Blättern; Unkraut auf lehmigtonigen Äckern.

Ackerhellerkraut, Thlaspi arvense: Kreuzblütler mit kleinen weißen Blüten und charakteristischen heller förmigen (fast kreisrunden) Früchten; häufiges Unkraut lehmiger Äcker und entsprechend Ruderalstandorte.

Ackerhundskamille, Anthemis arvensis: Korbblütler mit weißen Zungen- und gelben Röhrenblüten sowie doppelt gefiederten Blättern; Korbboden im Gegensatz zur Echten Kamille markig. Unkraut sandiger und lehmiger Äcker beziehungsweise entsprechend Ruderalstandorte.

Ackerkohl, Conringia orientalis: Kreuzblütler mit weißen Blüten und kahlen, bereiften Blättern; Unkraut lehmig-toniger, extensiv genutzter Kalkäcker.

Ackerkratzdistel, Ackerdistel, Cirsium arvense: bis 1,20 m hoher, ausdauernder Korbblütler mit violett-rosa Röhrenblüten und kraus gelappten, dornig gezähnten Blättern; als Ackerunkraut auf allen Standorten in Halm- und Hackfrüchten verbreitet; Vermehrung ungeschlechtlich durch Wurzelausläufer und geschlechtlich durch Früchte (Achänen).

Ackerkrume, Mutterboden, Ap-Horizont: durch langjährige Bearbeitung und Düngung homogenisierte, mit Humus angereicherte oberster Teile des Bodens; vom Unterboden meist durch seine dunklere Farbe unterschieden.

Ackernahrung: Größe einer Bauernwirtschaft, die einer Familie die volle Existenz (ohne Zwang zu einem Nebenerwerb) sichert; historischer Begriff, der mit den Stein-Hardenbergschen Reformen (1816) aufkam.

Ackerröte, Sherardia arvensis: Rötegewächs (Rubiaceae) mit kleinen trichterförmigen, lila-roten Blüten und quirlig stehenden Blättern; Unkraut lehmig-toniger Kalkäcker.

Ackerschleppe, Ackerschleife, Ackerschlichte: Gerät zum Einebnen der Furchenkämme des gepflügten Ackers, das aus starr verbundenen oder lose verketteten Balken, Stahlreifen oder -schienen besteht.

Ackerschnecken: zu den Egelschnecken gehörende 5 bis 6 cm lange Nacktschnecken der Gattung Deroceras, die durch Pflanzenfraß Schäden in Gärten und Treibhäusern anrichten.

Ackersenf, Sinapis arvensis: Kreuzblütler mit gelben Blüten und ungleich grob gezähnten, leierförmig gelappten Blättern; Früchte (Schoten) bis 4 cm lang; häufiges Unkraut basischer, nährstoffreicher Äcker und entsprechend Ruderalstandorte. Siehe auch Ackerunkräuter.

Acker Sinau, Aphanes arvensis: unscheinbares, etwa 10 cm hohes Rosengewächs mit kleinen gelbliche Blüten und 3- bis 5 spaltigen Blättern; Unkraut auf sandig-lehmigen Äckern.

Ackerspark, Spergula arvensis: weißblühendes Nelkengewächs mit lineal-pfriemlichen Blättern, die in Scheinquirlen stehen; Unkraut sandiger Äcker und entsprechend Ruderalstandorte.

Ackersteinsame, Lithospermum arvense: Borretschgewächs mit kleinen zumeist weißen Blüten, braunen runzeligen Teilfrüchten und weißen harten Samen, die an Steine erinnern; Blätter rau behaart; Unkraut lehmig-toniger Äcker.

Ackerunkräuter: in Kulturpflanzenbeständen vorkommende Wildpflanzen, die bei stärkerem Auftreten als Konkurrenten der Kulturpflanzen zu betrachten sind und deshalb mechanisch (Egge unter anderem) oder chemisch (Herbizide) bekämpft werden. Viele Ackerunkräuter sind standortspezifisch; auf dem Acker vorkommende Wildgräser werden als Ungräser bezeichnet.

Ackerwinde, Convolvulus arvensis: ausdauerndes Windengewächs mit weiß bis rosa gefärbten, trichterförmigen Blüten und pfeilförmigen Blättern; Vermehrung durch unterirdische Ausläufer und Samen; häufiges Unkraut auf nährstoffreicheren Äckern, in Gärten und auf entsprechend Ruderalstandorten.

Acker Ziest, Stachys arvensis: Lippenblütler mit blassrosafarbenen Blüten und herzeiförmigen, stumpf gekerbten Blättern; Unkraut lehmiger Äcker und Gärten.