Abbild

Abbild: ideelles Resultat der Widerspiegelung, durch die sich die Menschen auf der Grundlage der gesellschaftlichen Praxis die Wirklichkeit in verschiedenen Formen (Wissenschaft, Ideologie, Moral, Kunst, Religion) geistig aneignen. Jedes Abbild entsteht im Prozess der Übersetzung und Umsetzung von Materiellem in Ideelles; es ist eine Einheit von Objektivem und Subjektivem, da es objektive Gegenstände, Eigenschaften, Beziehungen durch die Tätigkeit des Subjekts vermittelt und die Beschaffenheit seines Erkenntnisapparates widerspiegelt. Als kognitive, der wissenschaftlichen Erkenntnis dienende Abbilder bezeichnet man Empfindung, Wahrnehmung und Vorstellung (sinnliche Abbilder) sowie Begriff, Aussage und Theorie (rationale Abbilder). Der Grad der Übereinstimmung der Abbilder mit dem Abgebildeten ist durch den Entwicklungsstand der gesellschaftlichen Praxis, die gesellschaftlichen Verhältnisse und die jeweiligen Klasseninteressen bedingt. Siehe auch Abbildtheorie, Erkenntnistheorie.

Abbildtheorie, Widerspiegelungstheorie: materialistische erkenntnistheoretische Lehre, nach der alle Erkenntnis eine ideelle Abbildung, Widerspiegelung der objektiven Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein ist. Philosophiegeschichtlich reicht die Abbildtheorie bis zu Leukipp und Demokrit zurück. Die marxistische Abbildtheorie weist nach, dass Erkenntnis geistige Aneignung und Reproduktion der Wirklichkeit vermittels des Bewusstseins ist; sie ist ein gesellschaftlicher Prozess, der sich historisch auf der Grundlage der Praxis des Menschen entwickelt. Abbildung ist nicht passive Aufnahme, von Umweltreizen durch die Sinnesorgane, sondern eine aktive Tätigkeit, in der das Subjekt, von praktischen und theoretischen Interessen geleitet, vermittels der Sinne und des Denkens eine zielstrebige und auswählende Aneignung und Reproduktion bestimmter Objekte vornimmt; dabei wird Materielles in Ideelles umgesetzt und übersetzt. Die daraus hervorgehenden Abbilder (insbesondere Begriffe, Aussagen, Theorien) widerspiegeln die Eigenschaften und Strukturen der Objekte annähernd getreu; sie sind die theoretische Grundlage der praktischen Umgestaltung der naturgegebenen und gesellschaftlichen Wirklichkeit.

optische Abbildung: die Erzeugung eines Bildes von einem Objekt mit Hilfe der vom Objekt ausgehenden Lichtstrahlen. Die optische Abbildung wird durch optische Systeme vermittelt Diese bewirken durch Brechung, Reflexion oder Beugung des Lichtes, dass eine räumlich begrenzte Struktur aus Objektpunkten in eine Bildstruktur aus Zerstreuungsfiguren transformiert wird, aus der in Verbindung mit einem Empfänger auf wesentliche Objekteigenschaften zurückgeschlossen werden kann. Siehe auch Gaußsche Abbildung, Abbildungsfehler.

Abbildungsfehler: jede Abweichung von der idealen geometrischen -optischen Abbildung, also von der punktförmigen und ähnlichen Abbildung. Abbildungsfehler, die bei monochromatischen Beleuchtung auftreten, heißen geometrischen Fehler (siehe auch Astigmatismus, Bildfeldwölbung, Koma, Öffnungsfehler, Verzeichnung). Durch die Dispersion des Lichtes in optischen Werkstoffen entstehen Farbfehler (chromatische Aberration).