Senioren an der Uni

Senioren

Senioren haben verschiedene Möglichkeiten, wenn sie studieren möchten. Sie können sich regulär an einer Hochschule einschreiben, müssen dafür aber die Hochschulzugangsberechtigung mitbringen. Sie können als Gasthörer an bestimmten Vorlesungen teilnehmen, die sich nur über ein oder zwei Semester erstrecken. Senioren können aber auch an speziellen Seniorenuniversitäten studieren, in denen junge Studierende gar nicht zugelassen sind. Zuletzt seien noch die Fernhochschulen erwähnt, hier ist das Studium für jeden möglich, der über die nötigen Zugangsvoraussetzungen (für einzelne Studiengänge) und über eine gute Selbstdisziplin verfügt.

 

Wo können Senioren studieren?

Universität vs. Fernhochschule

Die Fernhochschule hat sicherlich ihr Gutes. Hier können Senioren studieren, ohne sich den Vorwurf anhören zu müssen, sie würden anderen Studenten die Plätze wegnehmen. Sie müssen sich lediglich selbst immer wieder dazu aufraffen, die Übungen durchzugehen und für die anstehenden Prüfungen etwas zu tun. Am Ende haben sie einen Abschluss - einen Bachelor oder ein schulinternes Zeugnis, welches aber in der Regel als vollwertiger Abschluss anerkannt wird. Allerdings haben Fernhochschulen auch ihre Nachteile. Zum einen können die Kosten deutlich höher liegen als für die Teilnahme an einem normalen Studiengang. Zum anderen fehlen natürlich der Trubel und das Leben, welche an der Universität üblich sind. Der Austausch mit anderen Studenten ist ebenfalls nicht gegeben. Vor dem Hintergrund, dass viele Senioren studieren, damit sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen, ist diese Lösung natürlich ungeeignet.

Seniorenuniversitäten

Wer sich an einer üblichen Hochschule nicht wohlfühlt, kann an einer Seniorenuniversität studieren. Solch eine ist zum Beispiel in Frankfurt in die übliche Universität integriert worden. Sie bietet den Vorteil, dass die älteren Studierenden während der Lehrveranstaltungen unter sich sind, ansonsten aber am üblichen Leben der Universität teilnehmen können. Das heißt, sie können sich in der Mensa mit den jüngeren Studenten treffen und sich dort austauschen. Sie sind nur für die Zeit der Lehrveranstaltungen separiert, teilen aber ansonsten ein gemeinsames Uni-Leben.

Probleme beim Studium im Alter

Das Studieren im Alter birgt nicht in jedem Fall ungetrübte Freude am Lernen. Am einfachsten ist es für die Gasthörer, sie müssen sich nicht auf Prüfungen vorbereiten und auch keine Hausarbeiten anfertigen, die benotet werden und für den Abschluss wichtig sind. Sie nehmen einfach an den Veranstaltungen teil und lernen etwas über ihr gewünschtes Fachgebiet. Anders sieht es für die ordentlichen Studenten aus, die lediglich älter sind als die regulären Studierenden. Sie müssen den gesamten Uni-Stress mitmachen, sich Prüfungen und der Abschlussarbeit unterziehen. Dies ist nicht immer ganz einfach, sind viele ältere Menschen doch nicht mehr ganz so belastbar.

Probleme mit jüngeren Studenten

Es gibt jüngere Studierende, die die Senioren eher skeptisch betrachten. Sie wissen zwar auf der einen Seite, dass die Älteren ihnen in puncto Lebenserfahrung haushoch überlegen sind, möchten von den Lebensgeschichten jedoch nichts wissen und reagieren teilweise genervt auf Gesprächsversuche. Andere sehen in den Senioren keine regulären Studenten, sondern nur Menschen, die die Plätze im Hörsaal besetzen. Besonders in voll besetzten Hörsälen kann das zu Konflikten führen, wenn die Studenten bereits auf der Treppe sitzen müssen.
Das Problem der Integration stellt sich weniger an den reinen Seniorenuniversitäten. Doch diese kommen für viele ältere Menschen nicht in Frage, wollen sie doch das wirkliche Uni-Leben erfahren.

Abschlüsse erwerben

Senioren haben als Gasthörer keine Möglichkeit, tatsächlich einen Abschluss zu erwerben. Sie gehen einfach zur Hochschule, weil sie das Lernen mögen und sich um ihre Interessengebiete kümmern wollen. Wer tatsächlich einen Abschluss bekommen möchte, muss sich regulär an der Universität einschreiben. Für einige Studiengänge gelten allerdings Altersbeschränkungen. So können Senioren in der Regel nicht mehr an den medizinischen Studiengängen teilnehmen, die bis zum Staatsexamen führen.
Außerdem können sich aufgrund der Dauer des Studiums finanzielle Probleme einstellen, denn ordentliche Studenten müssen die üblichen Gebühren an der Universität zahlen.

Weiterbildendes Studium für Seniorinnen und Senioren

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die an einer Universität studieren, deutlich zugenommen. Dabei gibt es in den meisten Fällen keine separaten Angebote für die Generation 60+, sondern sie werden einfach in den normalen Hochschulalltag als Gasthörer integriert. Das heißt, die älteren sitzen zusammen mit den jüngeren Studenten in einer Reihe und nehmen an den Vorlesungen teil.

Motivation der Senioren

Ältere Menschen studieren in der Regel nicht mehr, um sich beruflich neu zu orientieren oder einen Abschluss zu erreichen. Sie haben ihr Berufsleben hinter sich und wünschen sich eher, geistig fit zu bleiben. Vielleicht haben sie auch immer von einem bestimmten Abschluss geträumt, diesen aber während ihrer aktiven Berufszeit nicht erreichen können. Senioren können die Schwerpunkte ihres Studiums entsprechend ihren eigenen Interessen wählen, künftige Berufsaussichten spielen für sie keine Rolle mehr. Es geht eher um die Freude am Lernen, um mentale Anregungen und die Möglichkeit, in einer Gruppe etwas zu unternehmen. Ganz wichtig ist für sie der Austausch mit Gleichgesinnten, wozu sie im Alltag oft keine Möglichkeit haben.

Studienmöglichkeiten

Inzwischen haben viele Universitäten die Möglichkeit des Seniorenstudiums eingeräumt. Auch spezielle Seniorenakademien bieten unterschiedliche Fachrichtungen für ein spätes Studium an. Durch die Integration der Senioren in den normalen Alltag an der Hochschule soll auch die Verständigung zwischen den Generationen gefördert werden.
Senioren haben in der Regel die Möglichkeit, an den Bildungsangeboten auch ohne einen speziellen Abschluss teilzunehmen. Eine Hochschulzugangsberechtigung brauchen sie derzeit nur in Bayern. Altersbeschränkungen gibt es ebenfalls nicht. An vielen Universitäten haben ältere Menschen die Möglichkeit, sich zwischen dem Status als Gasthörer und als ordentlicher Student zu entscheiden. Gasthörer sehen in dem Studium meist eher die Chance auf Weiterbildung, ordentlich Studierende wollen noch einen bestimmten Abschluss erwerben. Dann allerdings ist die Hochschulzugangsberechtigung wichtig. Außerdem sind in dem Fall einige Studienrichtungen von dem Besuch ausgeschlossen, so unter anderem Medizin.

Gibt es spezielle Uni-Angebote für Senioren?

Senioren können an den üblichen Universitäten als Gasthörer oder ordentliche Studenten an den Vorlesungen und Lehrveranstaltungen teilnehmen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, an speziellen Seniorenkollegs oder Seniorenuniversitäten zu studieren.

Studieren in Bad Meinberg

Die erste reine Seniorenuniversität befindet sich in Bad Meinberg. Diese wurde bereits im Jahr 2006 gegründet. Die Senioren haben hier die Möglichkeit, ein so genanntes Studium Generale zu absolvieren. Das heißt, dass sie an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen können, die aus unterschiedlichen Fachbereichen stammen. Ob Medizin oder Kommunikationswissenschaften, BWL oder Philosophie - alles ist hier möglich. Pro Semester wird nur eine begrenzte Teilnehmerzahl angenommen. Das sind in der Regel nicht mehr als 30 Studenten. Seit 2007 gibt es hier sogar einen eigenen Abschluss für Senioren, den Senior Consultant. Damit können die älteren Studienabgänger in kleineren Unternehmen auf Honorarbasis tätig werden. Solch ein Abschluss ist für die Senioren sinnvoll, die tatsächlich mit dem Erreichten etwas anfangen wollen und nicht nur einfach Freude am Lernen haben.

Studieren an anderen Hochschulen

Natürlich muss es keine reine Seniorenuniversität sein, wenn ältere Menschen sich für ein Studium entscheiden. Sie können auch an den verschiedenen Veranstaltungen der regulären Unis teilnehmen und so den Kontakt zu jüngeren Menschen pflegen. Es gibt die Möglichkeit, als Gasthörer an den Vorlesungen teilzunehmen oder sich als ordentlicher Student einzuschreiben. Dann ist die Hochschulzugangsberechtigung Pflicht. Dafür kann aber auch ein regulärer Abschluss erworben werden. Jedoch gibt es für einige Fächer Altersgrenzen. Genauere Informationen dazu liefern die Internetseiten der einzelnen Hochschulen. Wichtig: Für die Teilnahme an den üblichen Studiengängen fallen auch die normalen Gebühren an. Das heißt, dass ein Senior dann auch Semester- oder Immatrikulationsgebühren entrichten muss. Gasthörer kommen meist mit einem geringeren Obolus aus. Die Kosten sind regional verschieden. Für welche Hochschule sich ein älterer Studierender entscheidet, sollte von der Art des angestrebten Abschlusses abhängig gemacht werden.

BAföG für Senioren

Generell gibt es eine Altersgrenze für den Erhalt von BAföG und die liegt bei 30 Jahren - weit entfernt also vom Seniorenalter. Wer nun aber nach Beendigung seiner Berufstätigkeit noch einmal studieren möchte, sich das jedoch nicht leisten kann, hat verschiedene Möglichkeiten, doch noch an die finanzielle Unterstützung zu kommen. Allerdings ist es wichtig, dass der BAföG-Antrag gut begründet wird und teilweise kann es sein, dass ein Einspruch gegen den Ablehnungsbescheid nötig wird.

Wann wird BAföG doch noch vergeben?

Die Gründe, warum jemand, der älter als 30 Jahre ist, mit BAföG gefördert werden soll, sind vielfältig. Wichtig: Jeder angeführte Grund muss nachgewiesen werden.
Zum einen kann ein angehender Student älter als seine Mitstudierenden sein, weil er das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erworben hat. Vielleicht hat er auch gar keine Hochschulzugangsberechtigung und kann nur aufgrund seines Berufs studieren. Dafür ist eine Ausbildung nötig, in der Regel wird - zumindest bei Handwerkern - eine Meisterprüfung verlangt, außerdem werden hochschulinterne Aufnahmeprüfungen vorgenommen. Das alles kostet Zeit und so ist klar, dass der Student nicht mehr so jung sein kann, wie diejenigen, die gerade von der Schule kommen. Wer sich vor dem 22. Lebensjahr für acht Jahre als Soldat verpflichtet hat, kann bei Studieneintritt ebenfalls deutlich älter als 30 Jahre sein - Wehrdienst, Ausbildung, Berufsausübung, Familiengründung - all das kostet Zeit und wird als Grund anerkannt.

Spätes Studium aufgrund einer Behinderung

Wenn jemand selbst eine Behinderung hat, gelten die Regelungen für den Erhalt von BAföG eingeschränkt. Senioren können eventuell auch dann in den Genuss von BAföG kommen, wenn sie selbst behinderte Kinder haben und sich um diese kümmern mussten. Erst später, als die Kinder aus dem Haus gingen, konnten die Eltern sich ihrer eigenen Bildung wieder widmen.
Wichtig: Zu alt dürfen die Senioren aber auch nicht sein, denn jemand, der zum Beispiel schon 80 Jahre alt ist, wird keinen der oben genannten Gründe mehr glaubwürdig anführen können.