Finanzierung eines Studiums - Tipps zur Vorgehensweise

Finanzierung

Eine der wichtigsten Fragen, die sich vor Aufnahme eines Studiums stellt, ist: Wie finanziere ich mein Studium? Der finanzielle Aspekt steht vor allem für jene angehenden Studenten im Vordergrund, deren Familien nicht über ausreichende Mittel verfügen, das Studium vollständig oder zumindest teilweise zu finanzieren.

Die erste Anlaufstelle sollte bereits vor Aufnahme des Studiums das BaföG-Amt sein. Es regelt die staatliche Bundesausbildungsförderung und ist in der Regel an jeder Universität mit einem Büro vertreten. Die finanziellen Leistungen erfolgen nach einem pauschal berechneten Bedarf, der sich aus dem eigenen Einkommen und Vermögen, dem Einkommen des möglichen Ehegatten sowie jenem der Eltern ergibt. Die BaföG-Zahlungen können ein Maximum von knapp 700 Euro pro Monat erreichen. Häufig liegt die Summe jedoch deutlich tiefer. BaföG zu beantragen lohnt sich in jedem Fall, auch wenn die Bedingungen für eine Zahlung des Höchstsatzes nicht vorliegen.

Neben dem BaföG stellen Stipendien eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung des Studiums dar. Im Gegensatz zum BaföG hängt ein Stipendium nicht in erster Linie von den eigenen finanziellen Mitteln ab. Auch werden Stipendien nicht ausschließlich an Hochbegabte vergeben, wie oft angenommen wird. Wenn Sie gesellschaftlich aktiv sind, so können Sie zum Beispiel bei einer Kirche, Gewerkschaft oder bei einer Partei ein Stipendium beantragen. Denn bei der Stipendienvergabe spielt soziales Engagement eine entscheidende Rolle. Eine weitere Anlaufstelle für Stipendien sind Unternehmen, Organisationen und Verbände, die in der Branche Ihres Studienfaches tätig sind. Hierbei können Sie auch gezielt nach Förderern Ausschau halten, die vor allem ortsbezogene Stipendien an Bewerber in der eigenen Region vergeben.

Wichtig ist vor allem, dass Sie sich bereits vor Studienbeginn eingehend mit den verschiedensten Finanzierungsmöglichkeiten auseinandersetzen und rechtzeitig Ihren BaföG-Antrag stellen oder Bewerbungen für ein Stipendium versenden. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, und Sie müssen sich darauf einstellen, dass einige Wochen oder Monate vergehen, bevor eine Entscheidung in Ihrem Fall getroffen wird.

Europäische Förderprogramme

Förderprogramme dienen dazu, Studienaufenthalte im Ausland zu forcieren und zu unterstützen. Wer sich als Student für eine Teilnahme bewerben will, muss dazu seine Hochschule einschalten, direkte Bewerbungen an den Förderprogrammen sind nicht vorgesehen.

Auf der Internetseite der Europäischen Union www.europa.eu.int sind vielfältigste Informationen zu allen gängigen Förderprogrammen veröffentlicht, sie enthalten auch die aktuellen Regularien zur Beantragung und zur Zulassung. Alternativ können ergänzende Informationen bei den Akademischen Auslandsämtern an den Hochschulen eingeholt werden.

Die Programme im Einzelnen

Im Rahmen eines Aktionsprogramms für die transnationale Zusammenarbeit im Bereich Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung werden Studierende von der Zahlung von Studiengebühren bei einem Auslandsstudium freigestellt. Das Programm unterstützt Auslandsaufenthalte zwischen drei Monaten und einem Jahr. Studierende geben ihre Bewerbung in den Akademischen Auslandsämtern der eigenen Hochschule ab. Zu beachten ist die rechtzeitige Abgabe der Bewerbung, die etwa ein Jahr vor dem geplanten Beginn des Auslandssemesters stattfinden muss.

Ein weiteres EU-Programm stellt ausschließlich auf die berufliche Bildung ab. Das Programm greift innerhalb Europas und soll Berufsbildungssysteme und die entsprechenden Maßnahmen innerhalb der Grenzen Europas verbessern. Dazu sollen Hochschulen und Unternehmen in das Programm involviert werden. Im Rahmen des Programms können Studenten und Gradierte, die noch nicht einer regelmäßigen Berufstätigkeit nachgehen, ein betriebliches Praktikum im Ausland finanzieren. Die Finanzierung erfolgt in Form eines Teilstipendiums.

Ein interessantes transeuropäisches Programm greift als Mobilitätsprogramm. Die Maßnahme zielt auf die Entwicklung des Hochschulwesens in Ländern Südosteuropas ab. Hinzu kommen die Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion, die Mittelmeerländer und die Mongolei. Das Programm fokussiert außerdem auf die Zusammenarbeit dieser Länder mit den EU-Ländern. Für Studenten kommt das Studium an einer Partneruniversität in Frage, alternativ ist ein Praktikum in einem Unternehmen möglich, das zwischen drei und 12 Monaten dauern darf. Die Bewerbung für das Programm ist an der Heimathochschule abzugeben.

Eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Hochschulrektorenkonferenz und des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft zielt auf ein weiteres Programm auf europäischer Ebene ab. Angesprochen werden Studierende aller Fachrichtungen, beschränkt ist das Programm in geografischer Hinsicht auf Mittel-, Südost- und Osteuropa einschließlich der GUS-Staaten. Das Programm sorgt für die Vergabe von Stipendien für Studienaufenthalte bis zu einem Semester. Hinzu kommt die Teilnahme an ausgewählten Veranstaltungen der Sommerschulen.

Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem eigenen Programm unterstützt. Sie fördern Partnerschaften auf der Ebene der Institute, der Fachbereiche und der Fakultäten. Damit wird Studenten ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule im Ausland ermöglicht.