Checkliste für den Studienbeginn

Checkliste

Die Aufnahme eines Studiums ist ein bedeutender Schritt im Leben. Doch der herbeigesehnte erste Tag an der Universität kann sich schnell als Kulturschock erweisen. Unzählige Studenten, die durch die Gänge des Universitätsgebäudes strömen, Professoren, die von Veranstaltung zu Veranstaltung eilen, und viele unbekannte Gesichter, die man nicht zuordnen kann. Und man selbst steht einsam und verlassen in diesem hektischen Treiben. Verloren im Paradies? So mag es zunächst erscheinen.

Wie und wo also anfangen? Im Gegensatz zur Schule ist an der Universität in erster Linie Eigeninitiative gefragt. Das bedeutet vor allem: Man muss und darf Fragen stellen. Sprechen Sie spontan Studenten der höheren Semester an, denn diese kennen sich im Universitätsleben bereits gut aus. Auch in den Sekretariaten der einzelnen Institute gibt es meistens schnelle Hilfe.

Unnötiger Stress in den ersten Semesterwochen lässt sich zudem leicht vermeiden. So sollte man sich schon vor Vorlesungsbeginn einen Tag Zeit nehmen, um das Universitätsgelände in aller Ruhe zu erkunden. Bei einem kleinen Spaziergang über den Campus oder durch die Universitätsgebäude stellt sich schnell heraus, wo die einzelnen Fachbereiche, Hörsäle, Sekretariate und Bibliotheken sind. Außerdem ist es wichtig zu wissen, wo die Mensa und die Cafeterien der Universität sind, denn zwischen den einzelnen Veranstaltungen bleibt häufig nur wenig Zeit, um sich auch um sein leibliches Wohl zu kümmern.

Auch wenn die Universität ein Ort des Lernens und Wissens ist, steht zu Beginn die profane Bürokratie im Vordergrund: Kein Studium ohne offizielle Immatrikulation. Lesen Sie sich vorab genau das Schreiben der Universität durch, das Sie erhalten haben. Hier erfahren Sie, welche Dokumente für die Immatrikulation unbedingt erforderlich sind.

Nach der Immatrikulation ist man offiziell Student und erhält seinen Studentenausweis und sein eigenes Studienbuch. Den Studentenausweis sollte man stets mit sich führen, denn hiermit ist in der Regel die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im Nahverkehr möglich. Zudem gewähren die meisten Einrichtungen wie Theater oder Museen unter Vorlage des Studentenausweises einen Rabatt. Auch das Studienbuch sollte man wie seinen Augapfel hüten. Denn hierin muss man die Belege aller besuchten Veranstaltungen sammeln, um diese später zur Prüfung vorlegen zu können.

Zwischen offiziellem Semesterbeginn und dem Beginn der Veranstaltungen vergehen im Normalfall ein paar Wochen. Diese Zeit sollte man unbedingt nutzen, um sich alle notwendigen Informationen zu beschaffen, die man für das Studium benötigt. Hierzu zählt die Studien- und Prüfungsordnung, die man im eigenen Fachbereich erhält. Durch eine sorgfältige Lektüre der hierin enthaltenen Informationen lässt sich vermeiden, dass man im Verlauf des Studiums Zeit verschwendet. Denn hier erfährt man genau, welche Leistungen man während des Studiums erbringen muss, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden.

Darüber hinaus sollte man sich das allgemeine Vorlesungsverzeichnis der Universität zulegen, das meist schon Wochen vor Semesterbeginn in den Buchhandlungen vor Ort erhältlich ist. Hierin findet man nicht nur die Termine aller Veranstaltungen, sondern auch einen Lageplan der Universität mit allen Gebäuden, Fachbereichen sowie den wichtigsten Telefonnummern. Das Vorlesungsverzeichnis dient zur ersten Orientierung für das anstehende Semester. Um sein Studium in Angriff zu nehmen, sollte man sich aber unbedingt auch das kommentierte Vorlesungsverzeichnis des eigenen Fachbereichs zulegen. Dieses ist in den Sekretariaten oder Bibliotheken der einzelnen Institute erhältlich. Im Gegensatz zum allgemeinen Vorlesungsverzeichnis enthält die kommentierte Variante ausführlichere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen, wie etwa Voraussetzungen für den Besuch eines Seminars oder Literaturhinweise. Zudem ist das kommentierte Vorlesungsverzeichnis meist aktueller, da spontane Änderungen noch vor Drucklegung berücksichtigt werden können.

Im Normalfall werden vor dem offiziellen Vorlesungsbeginn Veranstaltungen für Studienanfänger abgehalten. Diese sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Sie werden meistens von Studenten höherer Semester durchgeführt, die viele praktische Tipps zum Studium und zum universitären Alltag geben. Außerdem bietet sich hier eine hervorragende Möglichkeit, erste Kontakte mit anderen Studienanfängern zu knüpfen. Falls sich bei den Veranstaltungen der Einführungsphase nicht alle Fragen klären lassen, stehen in der Universität zudem Beratungseinrichtungen zur Verfügung.

Ein absolutes Muss, und nicht nur für Studienanfänger, ist der regelmäßige Gang zum Schwarzen Brett des eigenen Instituts. Hier werden wichtige aktuelle Informationen mitgeteilt, wie etwa Hinweise auf zusätzliche Veranstaltungen, auf Terminverschiebungen oder abholbereite Seminarbescheinigungen.

Checkliste für den Studienbeginn:

 

Studienbeginn

Der Studienbeginn stellt einen entscheidenden Wendepunkt im Leben dar. In den meisten Fällen ändert sich das Leben völlig - das Studium wird in einer anderen Stadt aufgenommen, der bisherige Lebenskreis muss aufgegeben werden, der Massenbetrieb an den meisten Universitäten ist ernüchternd, der erste Blick in die Pflichtlektüre oder die ersten Vorlesungen wecken Zweifel und Selbstzweifel. Ist dieser Studiengang wirklich der richtige? Werde ich den Anforderungen des Studiums gewachsen sein? Und was kommt nach dem Studium? Während andere Gleichaltrige schon gut dotierte Arbeitsplätze haben, bewegen sich die Studierenden meist auf finanziell dünnem Eis. Eine Erkenntnis wird vielleicht nicht trösten, aber sie hilft, die persönlichen Probleme in die richtigen Verhältnisse zu rücken: Allen anderen geht es ebenso.
Die Schwierigkeiten des Studienbeginns lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: die äußeren Bedingungen eines Universitätsstudium, die persönlichen Bedingungen des Studierenden und schließlich dessen seelische bzw. psychische Verfasstheit.
Die Universitätslandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Aus der Humboldt´schen Bildungsanstalt wurde eine, auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtete, Ausbildungsinstitution. Der sogenannte Bologna-Prozess brachte eine Verschärfung schon bestehender Probleme: Leistungsdruck, Fragmentierung des Wissens, Verschuldung. An dieser Stelle treten die persönlichen Stärken der Studenten in den Mittelpunkt. Wer sich konzentrieren kann, über ausreichende finanzielle Mittel und eine Wohnsituation verfügt, in der er gut arbeiten kann, wird wenig Probleme haben. Studierende, die sich Geld dazuverdienen müssen und die zudem noch Konzentrations- und Motivationsprobleme haben, finden sich auf der Negativseite der Skala.
Zudem gilt, dass Studienanfänger meist jung sind. Sie gelten als junge Erwachsene, tatsächlich befinden sie sich noch mitten in einem Reifungsprozess, der mit dem Studium fortschreiten kann. Im schlimmsten Fall ergänzen sich persönliche Entwicklung und intellektuelle Ausbildung nicht, sondern behindern sich.
Eine der wesentlichen Hürden ist die Vereinsamung an den heutigen Massenuniversitäten. Konkret heißt das, dass der Studienanfänger, nachdem er sich erst einmal ein wenig in den Universitätsgebäuden auskennt, auch einen Bekanntenkreis braucht, in dem er sich wohlfühlt. Schon die Wahl der studentischen Unterkunft kann das Knüpfen von Kontakten erleichtern. Wer in einem Studentenheim oder einer Wohngemeinschaft unterkommt, hat mehr Menschen um sich, also mehr Kontaktmöglichkeiten. An den Universitäten bieten die Studentengemeinden, eine große Zahl verschiedener Gruppen oder auch die Sportangebote Gelegenheiten, mit anderen Studierenden Bekanntschaft zu machen. Die simpelste Möglichkeit dürfte allerdings noch immer sein, mit den Leuten aus der Vorlesung oder dem Seminar in die Caféteria zu gehen. Auch die Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen gehört zu den Dingen, die man an der Universität lernen kann und sollte.
Aber neue Bekanntschaften bedeuten auch die Begegnung mit neuen Ansichten, anderen Einstellungen. Die eigene Weltsicht kann dabei ins Wanken geraten, eine ausgewachsene Identitätskrise liegt dann teilweise nicht fern.
Allerdings liegt in jeder Krise auch eine Chance. Erst in der Auseinandersetzung mit anderen Sichtweisen wird die von den Eltern und der bisherigen Umwelt übernommene Lebens- und Grundeinstellung tatsächlich zur eigenen, ganz persönlichen Lebensphilosophie. Ein Ergebnis dieses Prozesses dürfte schon vorher klar sein: Die Erkenntnis, dass diese Welt nicht in simple Schwarz-Weiß-Kategorien einzuteilen ist. Die Graustufen des Kompromisses sind der Hintergrund, vor dem sich das Welttheater abspielt.

Studienberatung nach dem Studienbeginn

Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor Aufnahme eines Studiums beraten zu lassen. Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, welches Studienfach Sie wählen möchten, dann bieten sich zunächst Personen in Ihrem direkten Umfeld an.

Sprechen Sie zum Beispiel in der Schule einige Lehrer Ihres Vertrauens an und fragen Sie sie nach ihrer Meinung. Diese kennen Ihre schulische Leistungen und können daher die Erfolgsaussichten Ihrer Studienwahl gut einschätzen. Allerdings können Sie von Ihren Lehrern keine detaillierten Informationen zu einem bestimmten Studienfach erwarten, da sich die Voraussetzungen für einen Studiengang sowie dessen Inhalte ändern und Ihre Lehrer im Normalfall nicht über den aktuellen Stand der Dinge informiert sein dürften.

Aber nicht nur Ihre Lehrer, sondern auch Ihre Familie und Ihr direkter Freundeskreis werden Ihnen wertvolle Tipps geben können. Denn Ihr soziales Umfeld kennt Sie schon seit vielen Jahren und wird daher Ihre besonderen Fähigkeiten und Vorlieben gut einschätzen können. Eventuell befinden sich in Ihrem Bekanntenkreis ja auch Personen, die schon studiert haben. Fragen Sie sie einfach nach ihren Erfahrungen mit ihrem Studienfach sowie mit dem Beruf, den sie hiernach ergriffen haben.

Professionelle Beratung finden Sie derweil bei der Arbeitsagentur, die eine spezielle Berufsberatung für Abiturienten anbietet. Die Angestellten der Arbeitsagentur sprechen Ihnen nicht nur eine Empfehlung auf Basis Ihrer Leistungen in den einzelnen Schulfächern aus, sondern Sie kennen auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Sie wissen, welche Fachrichtungen auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind und welche Studienfächer wenige Erfolgsaussichten haben. Die objektive Berufsberatung der Arbeitsagentur kann Unentschlossenen eine wertvolle Orientierung bieten, doch sollte man die Wahl des Studienfaches nicht ausschließlich aus karrieretechnischen Gründen treffen, sondern in jedem Fall die eigenen Neigungen und Fähigkeiten berücksichtigen.

Detaillierte Auskünfte zu den verschiedenen Studienmöglichkeiten sowie deren Voraussetzungen erteilt die Zentrale Studienberatung der Hochschulen. Möchte man sich genauer über ein spezielles Studienfach informieren, steht an den einzelnen Universitäten zudem die Studienfachberatung bereit.